Die Ausfälle lägen bei bis zu 40 Prozent, sagte der Referatsleiter
Pflanzenschutz, Gerhard Schröder, in Wünsdorf (Teltow-Fläming). „Zum Glück ist es kein flächendeckendes Problem.“
Die Landwirte bekämpften die Nager mit speziellen Giftködern, die Zinkphosphid enthalten. Diese, so Schröder, müssten jedoch per Hand direkt in die auf den Feldern gebuddelten Löcher gelegt werden – eine sehr aufwendige Prozedur. „Bei großen Feldern ist das kaum zu machen.“ Eine andere Möglichkeit sei, den Wirkstoff Chlorphazinon breitflächig aufzubringen. „Das muss aber beantragt werden.“ Bei Flächen, auf denen zum Beispiel
Feldhamster leben oder Zugvögel rasten, werde der Einsatz des Giftes vom Pflanzenschutzdienst nicht genehmigt.
Entschädigungen gebe es für die Landwirte nicht. Chlorphazinon ist der Wirkstoff des Mäusegiftes Ratron. Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte wegen der Mäuseplage Anfang September unter strengen Auflagen eine bundesweite Sondergenehmigung für den Einsatz des Mittels erteilt. Das Bundesamt erlaubte den Gifteinsatz bis Anfang Dezember. Chlorphazinon hemmt die Blutgerinnung und lässt die Wände der Blutgefäße durchlässig werden. Die Tiere sterben an inneren Blutungen.
Es sei keineswegs ungewöhnlich, dass sich Mäuse bei guten Bedingungen wie etwa einem milden Winter schlagartig vermehrten, erklärte Schröder. Allerdings seien diese „fetten Jahre“ früher regelmäßig alle vier bis fünf Jahre aufgetreten. Der letzte „Mäuseboom“ in Mitteldeutschland liege nun aber gerade erst zwei Jahre zurück. Betroffen seien derzeit vor allem Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, aber auch einige westliche Bundesländer.
Feldmäuse können von Februar bis Oktober bis zu sieben Würfe mit jeweils drei bis zwölf Jungen zur Welt bringen. Diese werden bereits nach knapp zwei Wochen geschlechtsreif. Bei gutem Nahrungsangebot und mildem, trockenem Wetter vervielfacht sich die Zahl der in Kolonien lebenden Tiere deshalb sehr rasch. (dpa)