Aktueller Rat: Kondensationswasser im Getreidelager

Hygienisch sichere Lagerbedingungen mit geringen Lagerverlusten sind erst bei 14 % Getreidefeuchte und Stapeltemperaturen unter 10°C gegeben. Selbst beim Einlagern von trockenem Getreide ist somit zumindest eine Belüftungskühlung des Getreides in der Regel erforderlich, um die nötige Temperaturabsenkung zu erreichen.

Die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Getreide zieht allerdings leicht eine ungleichmäßige Abkühlung nach sich und lässt dadurch auch Kondenswasserbildung erwarten. Somit muss trotz ausreichender mittlerer Messwerte für Temperatur und Getreidefeuchte mit einzelnen Gefahrenherden für den Getreideverderb im Getreidesilo gerechnet werden. Im gesamten Prozess der Lagerphase lassen sich insbesondere Kondensationszonen im Lagergut nur schwer entdecken, weil sie eher kleinräumig oder mit Zeitverzug auftreten.

Ausgelöst wird diese Art des Niederschlages an relativ zur Umgebung kühlen Oberflächen. In diesen Risikobereichen gibt feucht-warme Luft einen Teil ihres Wasserdampfes ab. Gefährdet ist z.B. die obere Schicht des Getreidehaufwerks, hier kann erwärmte wassergesättigte Belüftungsluft aus den unteren Lagerzonen Wasser abscheiden. Des Weiteren kühlen Metallteile schnell ab und führen zu Kondensationsvorgängen. Bereiche von Belüftungskanälen oder Silowänden sind hier gefährdet.

Aber auch ungleichmäßig gekühlte tief liegende Stapelbereiche bieten Ansätze für die Kondensationsniederschläge, z.B. wenn das Getreide kurzzeitig mit frostiger Luft im Winter durchblasen wird. Aufgelöst werden Kondensationszonen situationsbezogen durch eine geeignete weitergeführte Belüftung oder durch das Umschütten des gesamten Silos.

QUelle: M. Hänsel / LFL-Sachsen