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20.04.2011 | 08:28 | Praxis-Tipp 

Aktueller Rat zum Pflanzenbau: Umweltgerechter Gülleeinsatz

Dresden - Die effiziente Nutzung der Nährstoffe aus den organischen Düngern trägt zur Einsparung von Mineraldüngerkosten sowie zur Entlastung der Umwelt bei.

Gülleausbringung
Der ideale Zeitpunkt für den Gülleeinsatz ist zu Beginn der Vegetation bis in den Frühsommer. Je nach Herkunft liegt in der Gülle der Stickstoff zu 40 bis 80 % als Ammonium vor. In Biogasgülle ist dieser Anteil regelmäßig hoch. Dies birgt die Gefahr hoher N-Verluste bei der Ausbringung. Die gasförmigen Verluste bleiben jedoch bei kühler, feuchter und windstiller Witterungsbedingungen gering.

Bodennahe Applikation und sofortige Einarbeitung tragen ebenfalls dazu bei. Letzteres ist auf unbestellten Flächen von der Düngeverordnung vorgeschrieben. Im Hinblick auf Absenkung der Ammoniakverluste ist die Gülleinjektion direkt in den Boden unübertroffen, da hier die Gülleflüssigkeit gut mit dem Boden in Berührung kommt und das Ammonium schnell gebunden wird. Die sich im Frühjahr schnell entwickelnden Bestände sind in der Lage den pflanzenverfügbaren Anteil zügig aufzunehmen. Unter optimalen Ausbringungsbedingungen kann dann sogar mit einem Mineraldüngungsäquivalent für den ausgebrachten Stickstoff von 60 bis 70 gerechnet werden.

Beim Einsatz im Frühjahr trägt im Wesentlichen die lösliche Ammoniumform zur N-Ernährung der Pflanzen bei. Aus dem organisch gebundenen Teil werden bis zur Ernte zumeist weniger als 5 % für die angebaute Fruchtart bereitgestellt. Mit der Erwärmung des Bodens über 10°C steigt die mikrobielle Aktivität deutlich an. Die Umwandlung des löslichen Ammonium-N der Gülle in Nitrat kann so innerhalb weniger Tage erfolgen. Deutlich verzögert wird die Nitrifikation durch einen niedrigen pH-Wert im Boden oder durch die Anwendung von Nitrifkationshemmern. Dadurch wird die Gefahr von Nitratauswaschung, insbesondere nach zeitigem Gülleeinsatz auf leichten und flachgründigen Böden, deutlich eingeschränkt. Bedeutsam ist das besonders für Maisflächen, wo erst im Verlauf des Junis mit stärkerer N-Aufnahme gerechnet werden kann.

Beim Einsatz von Wirtschaftsdüngern mit hohem Anteil an organisch gebundenen Stickstoff hat es sich bewährt, dass zur Hauptfrucht im Frühjahr nicht mehr als 70 % des bei der Düngeplanung ermittelten N-Betrags über diese Dünger abzudecken. Damit verbleibt ein Handlungsspielraum für den Fall, dass aufgrund des Witterungsverlaufs entweder eine höhere N-Freisetzung aus dem organisch gebundenen N erfolgt oder das angestrebte Ertragsniveau nicht erreicht wird. Zeichnet sich später ein entsprechender Bedarf ab, kann dieser durch schnell wirkende mineralische Stickstoffdünger abgedeckt werden.

Quelle: Dr. Schliephake / LfULG Dresden
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