"Die bisherige Situation ist für viele Betriebe existenzbedrohend und nicht mit dem ′Auf und Ab′ der Schweinepreise in der Vergangenheit vergleichbar", sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter
Hauk MdL, gestern bei der Mitgliederversammlung des Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg e.V. in Denkendorf (Landkreis Esslingen).
Im globalen Markt für Schweinefleisch seien neben den ökonomischen Rahmenbedingung, die Vorgaben des Tier- und Umweltschutzes sowie des Verbraucherschutzes von enormer Bedeutung. Das Land Baden-Württemberg habe durch die Bündelung von Bildung und Wissen im Zentrum in Boxberg die Voraussetzungen für ein schlagkräftiges und innovatives Kompetenzzentrum für die Schweinehaltung und Schweinezucht in Baden-Württemberg geschaffen. "Damit kann umfassendes Wissen über modernste Anforderungen der Schweinehaltung erarbeitet und vermittelt werden. Nur durch bessere Qualifikation und innovativeres Management der baden-württembergischen Schweinehalter können die ungünstigen strukturellen Voraussetzungen und damit schwierigere Wettbewerbsposition ausgeglichen werden", betonte Hauk.
Ziel müsse es sein, gemeinsam mit den Verbänden und Zuchtorganisationen die Rahmenbedingungen für eine mittel- und langfristige Perspektive für die Schweinehaltung in Baden-Württemberg zu schaffen. Neben dem Bildungs- und Wissenszentrums Boxberg als Kompetenzzentrum für Schweinehaltung und Schweinezucht fördere das Land den Beratungsdienst Schweinehaltung und Schweinezucht. Zusätzlich werden durch die Einbeziehung der Schweinezucht und -mast in die Investitionsförderung wettbewerbsfähige Betriebe unterstützt. "Trotz dieser Aktivitäten stehen unsere Schweinehalter zur Zeit in einem sehr harten Wettbewerb. Dies betrifft auch Betriebe mit guten Produktionsleistungen, die in den letzten Jahren neu gebaut haben, um ihre Produktion am Markt auszurichten. Gerade diese Betriebe brauchen wir für die Zukunft", erläuterte Hauk.
Die Stärke des Landes sei die große Zahl an Verbrauchern und deren Kaufkraft. "Wir müssen hier, wie in allen Bereichen der Landwirtschaft, Überzeugungsarbeit leisten, dass heimische Lebensmittel von hoher Qualität nicht zum Spottpreis zu erzeugen sind. Hochwertige Lebensmittel, die umwelt- und tierschutzgerecht produziert werden, dienen allen", ergänzte Hauk.
Zusatzinformationen
Deutschland ist im Jahr 2007 zum Nettoexporteur von Schweinefleisch aufgestiegen und hat den Selbstversorgungsgrad von 100 Prozent überschritten. Der
Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland liegt bei rund 54 Kilogramm. Die Gesamtproduktion beläuft sich auf rund 4,4 Millionen Tonnen. In Baden-Württemberg werden von 12.800 Landwirten insgesamt rund 2,24 Millionen Schweine gehalten, der Bestand an Zuchtsauen beläuft sich auf rund 270.000 Stück. Insgesamt wurden im letzten Jahr 3,7 Millionen Schweine im Land geschlachtet. Dies stellt einen neuen Rekord dar und verdeutlicht die wachsende Bedeutung der Schweinmast in Baden-Württemberg. (PD)