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05.08.2009 | 09:34 | Solarenergie  

Solarbranche steht vor Umbruch

Sacramento/Wien/Klagenfurt - Die anhaltende Rezession macht die Anschaffung einer Solaranlage zunehmend zu einer leistbaren Angelegenheit.

Solarzellen
(c) proplanta
Um die Lagerkosten niedrig zu halten und die Nachfrage wieder in Schwung zu bringen, sind die Hersteller derzeit gezwungen, die Verkaufspreise mehr und mehr zu senken. Zahlreiche Unternehmen wie etwa Q-Cells oder Conergy  sind durch diese Entwicklung, die Kombination von niedrigen Preisen mit schwacher Nachfrage, ordentlich gebeutelt worden.

Auch die Banken zeigen sich bei der Kreditvergabe für die stark auf Fremdfinanzierung angewiesenen Solarkraftwerke sehr zurückhaltend, schreibt die FTD. Derzeit gebe es auch nur geringe Anzeichen für eine Erholung in diesem Bereich, berichtet Magdalena Wasowicz, Analystin für den Industriesektor bei Raiffeisen Research, im Gespräch mit pressetext. "In der Branche ist generell eine Umbruchstimmung zu erkennen", so die Expertin. Wasowicz und auch andere Branchenkenner gehen davon aus, dass bald eine Konsolidierungswelle über die Branche schwappen wird, die bereinigende Wirkung für den Markt haben könnte.
Europäische Hersteller von Solarzellen hätten momentan schwer mit der Konkurrenz aus Asien zu kämpfen, die schlichtweg kostengünstiger produziert, erklärt die Raiffeisen-Analystin weiter.

Mittel- bis längerfristig dürften aber auch die Kosten in Europa fallen und der Solarmarkt, der derzeit wesentlich durch Subventionen gestützt wird, allein überlebensfähig sein, prognostiziert Wasowicz. Die Netzparität, also die Angleichung der Kosten für Solarstrom mit jenen von herkömmlichen Stromquellen, könnte Schätzungen zufolge in Deutschland im Jahr 2015 erreicht werden. "Aber ich würde diese Prognose nicht unbedingt unterschreiben", zeigt sich die Analystin skeptisch. Andernorts, beispielsweise in Kalifornien, sei man diesem Ziel bereits bedeutend näher. Dort könnten die Kosten für Solarstrom bereits in vier bis fünf Jahren genauso günstig wie für konventionellen Strom sein.

Die Regierungen der einzelnen Staaten schießen beim Kauf einer Solaranlage für den privaten Gebrauch derzeit noch relativ hohe Subventionen zu. In Kalifornien erhält man pro erzeugtem Watt an Solarenergie im Durchschnitt etwa 1,7 Dollar an staatlichem Zuschuss. Die Stadt Wien gewährt bis Ende 2010 für die Errichtung einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung mit Raumheizungsunterstützung bzw. -kühlung einen Zuschuss von 40 Prozent der förderbaren Kosten, pro Quadratmeter Bruttokollektorfläche kommen dann noch einmal 100 Euro hinzu. Beim Kärntner Anbieter Sonnenkraft kostet eine solche Anlage mit zwei Kollektoren und einem 300-Liter-Boiler, exklusive Montagekosten, beispielsweise 2.500 Euro.

Vom Land Kärnten werden zu den Gesamtkosten inklusive Montage derzeit 1.500 Euro zugeschossen, pro Quadratmeter kommen zusätzliche 50 Euro hinzu. Der Warmwasserspeicher und die Heizkraft würden nach Auskunft des Unternehmens durchaus für eine vierköpfige Familie ausreichen. "Durch die allgemeine wirtschaftliche Situation könnte die Förderung von erneuerbaren Energien aber etwas aus dem Fokus der Regierungen rücken, da Budgets momentan eher kurzfristig für soziale Programme verwendet werden", analysiert Wasowicz.

Für die Zukunft erhofft sich die Raiffeisen-Analystin, dass sich große Solarkraftwerke wie Desertec, die auch im Stande sind, Energie zu speichern, durchsetzen. An Bedeutung verlieren werden laut Wasowicz hingegen Dünnschicht-Solarzellen, da sie nur über einen geringen Wirkungsgrad verfügen. "Sofern die Preise für Silizium weiter sinken, bestehen auch für herkömmliche Solarmodule gute Marktchancen", so die Expertin abschließend. (pte)
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