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07.05.2009 | 19:53 | Storchenjahr 2009 

Experte: Kein gutes Storchenjahr in Brandenburg

Potsdam - Schlechte «Flugbedingungen» oder zu große Mais-Felder in Brandenburg - es ist nicht klar, warum in diesem Jahr in der Mark bisher weniger Störche als sonst angekommen sind.

Storchennest
(c) proplanta
«Rund 15 bis 20 Prozent der traditionell besetzten Nester sind noch leer», sagte der Storchenexperte des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Michael Kaatz, am Donnerstag auf Anfrage. «Es wird auf keinen Fall ein gutes Storchenjahr.» Gemessen an den flüggen Jungen dürfte es nur mittelmäßig, wenn nicht gar schlecht ausfallen. «Jetzt kommt es auf das Wetter an, am besten wäre ein durchwachsener Sommer.»

Im Europäischen Storchendorf in Rühstädt (Prignitz) gibt man derweil noch nicht die Hoffnungen auf, dass doch noch einige Nachzügler aus dem Süden die Horste anfliegen. «Wer bis Mitte Mai ankommt, kann noch erfolgreich brüten», meinte Kathleen Awe vom NABU- Besucherzentrum. In dem kleinen Dorf sind bisher 26 Nester besetzt, drei weniger als im Vorjahr. Seit Jahren geht die Zahl der Brutpaare zurück, Mitte der 1990er Jahren zählten die Naturschützer noch 44 Paare. Woran liegt es? «Die Wetterbedingungen auf dem Flug aus den Winterquartieren spielen eine wichtige Rolle», sagte Awe.

Aber auch die vielen großen Mais-Felder in Brandenburg seien enormes Problem. «Störche lieben kleine Felder, auf denen sie über den ganzen Sommer immer unterschiedliche Nahrung finden.» Die genaue Zahl der Adebare in Rühstädt wird erst Ende Juni/Anfang Juli ermittelt, wenn die Tiere beringt werden. Der erste Nachwuchs dürfte in eineinhalb Wochen schlüpfen. «Die Brut lässt sich in diesem Jahr sehr ruhig an», meinte auch Henrik Watzke, Leiter des Naturschutzzentrums Storchenschmiede Linum (Ostprignitz-Ruppin). Höchsten sechs der bisher neun Paare hätten Eier im Nest.

In der Niederlausitz sind ebenfalls noch einige Nester nicht besetzt, wie eine Sprecherin des Weißstorch-Informationszentrums in Vetschau (Oberspreewald-Lausitz) sagte. Den Vetschauer Internet- Störchen gehe es indes sehr gut. «Vier Eier sind im Nest, mit dem ersten Jungstorch rechnen wir am 24. Mai.» Im vergangenen Jahr wurden in Brandenburg - seit Jahren laut Experten das storchenreichste Bundesland - nach Angaben von Kaatz 2.748 Jungstörche flügge. «Das war ein durchschnittliches Jahr.» Trotz der derzeit nicht so positiven Aussichten, gibt sich der Experte aber auch für 2009 verhalten optimistisch. «Noch ist alles drin», meinte Kaatz und setzt dabei auf «alle paar Tage Regenschauer im Sommer». (dpa/bb)
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