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31.05.2014 | 06:26 | Vierjahreszyklus 

Starkes Maikäfer-Jahr

Oldenburg - Der Maikäfer (Melolontha melolontha) hat einen drei- bis fünfjährigen Entwicklungszyklus – bei einem vierjährigen Zyklus beispielsweise folgt auf drei Jahre mit niedrigem Aufkommen ein Jahr mit deutlich mehr Käfern.

Maikäfer 2014
(c) unpict - fotolia.com
Dieses Jahr ist es mit der sogenannten Flugwelle wieder soweit: Viele erwachsene Tiere sind aktuell unterwegs. Der Gartenlaubkäfer hingegen tritt zurzeit noch in normalem Umfang auf, so die Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Der Maikäfer ist der bekannteste Blatthornkäfer. Der bis zu 30 Millimeter große Käfer schwärmt im Mai und Juni in der Dämmerung bevorzugt auf Laubbäume wie Eiche, Ahorn, Buche und Steinobst. Während des bis zu zwei Wochen dauernden Reifungsfraßes, insbesondere an den jüngsten Blättern, kann es zu Kahlfraß kommen.

Als erwachsenes Tier lebt der Käfer vier bis sieben Wochen, die Männchen sterben nach der Begattung, die Weibchen nach der Eiablage. Letztere erfolgt in feuchte Humusböden. Nach vier bis sechs Wochen schlüpfen die Larven, Engerlinge genannt.

Sie ernähren sich von den Wurzeln verschiedener Pflanzen und wachsen während ihrer Entwicklungszeit auf bis zu 60 Millimeter Körperlänge an. Diese großen Larven richten aufgrund ihrer Fraßleistung den größten Schaden an. Den Winter überdauern die Maikäferlarven wie andere Engerlinge in frostfreien Bodenzonen. Dabei dringen sie bis in 1,5 Meter Tiefe vor.

Der Gartenlaubkäfer (Phylloperta horticola) ist zwar mit etwa zehn Millimetern sehr viel kleiner als der Maikäfer, aufgrund der großen Anzahl der Engerlinge auf den Flächen und der weiten Verbreitung gilt er jedoch als ein Hauptschädling in Rasenflächen. Die Gräser kümmern aufgrund des Wurzelverlustes und vertrocknen. So entstehen nesterweise Kahlstellen im Rasen. Die verbliebene Grasnarbe kann mühelos wie ein Teppich abgezogen werden.

Der gesamte Lebenszyklus des Käfers wird innerhalb eines Jahres durchlaufen. Die Käfer schlüpfen etwa Mitte Mai bis Anfang Juni aus ihren Erdhöhlen und schwärmen während der wärmsten Tagesstunden. Sie fressen an Laub, Knospen sowie Blüten von Stauden und Gehölzen. Innerhalb der ersten drei Wochen nach dem Schlupf legen die Weibchen oftmals Eier in die Flächen, aus denen die Käfer zuvor geschlüpft sind. Der Gartenlaubkäfer wird deshalb als ortstreu bezeichnet.

Um die Rasenfläche zu schützen gilt grundsätzlich: Je dichter die Grasnarbe ist, desto weniger attraktiv ist die Fläche für die Käfer. Alle kulturtechnischen Maßnahmen, die die Dichte der Grasnarbe fördern, sind deshalb vorbeugend zu ergreifen, so die Experten der Kammer.

Bei Neuanlage einer Rasenfläche empfiehlt sich ein Rasenschutzgewebe in geringer Bodentiefe. Dieses ist zwar relativ arbeits- und kostenintensiv, schützt aber sicher vor Befall. Gleichzeitig sind entsprechend ausgerüstete Flächen vor Maulwürfen sicher.

Intensives Fräsen befallener Flächen im Spätsommer bei hoher Sonneneinstrahlung und nachfolgende Neuanlage reduziert die Befallsdichte wesentlich. Gegen die Engerlinge des Gartenlaubkäfers können erfolgreich Nematoden eingesetzt werden. Der günstigste Einsatzzeitpunkt ist Mitte August bis Mitte September, wenn der Boden ausreichend warm ist.

Die Engerlinge im Boden mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen ist nicht möglich. Auch die chemische Bekämpfung der an Ziergehölzen fressenden Käfer ist nicht zielführend, da nur ein kleiner Teil der Population getroffen wird.

Neben Maikäfer und Gartenlaubkäfer frisst auch der Junikäfer (Amphimallon solistitiale) bevorzugt an den Wurzeln der Rasengräser. Zusätzlicher Schaden entsteht durch Vögel, insbesondere Krähen, die auf der Suche nach der eiweißträchtigen Beute die Grasnarbe aufpicken und umdrehen. Nahrungssuchende Dachse und Wildschweine verursachen teilweise verheerende Schäden. (lwk-ns)
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