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25.04.2008 | 10:28 | Rinderimpfung 

Hessen: Die Vorbereitungen für die Impfkampagne 2008 laufen auf Hochtouren

Wiesbaden - Der Hessische Minister für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wilhelm Dietzel, hat gestern in Wiesbaden über das geplante Verfahren zur Durchführung der Impfmaßnahmen in Hessen informiert.

Wilhelm Dietzel
Wilhelm Dietzel (c) Dt. Bundestag
 Hessen soll ab dem 16. Mai 2008 von drei beauftragten Herstellern mit Impfstoffen für 350.000 Schafe und 500.000 Rinder beliefert werden. Die Verteilung der Impfstoffe erfolgt über die Veterinärämter der Landkreise und kreisfreien Städte. Der zuerst eintreffende Rinderimpfstoff der Firma Fort Dodge (71.482 Dosen) soll komplett dem Landkreis Fulda zur Impfung der dortigen Rinderpopulation zur Verfügung gestellt werden. Dieser Impfstoff wird damit ausschließlich im Kreis Fulda verimpft. „Der Kreis Fulda ist der rinderreichste hessische Landkreis und aufgrund der östlichen Lage bisher nur schwach von BT betroffen gewesen. Die dortige große Rinderpopulation ist daher nur wenig auf natürlichem Wege immunisiert. Aus diesen Gründen wird dort mit der Impfung der Rinder begonnen“, erklärte Dietzel.

Der Rinderimpfstoff der Firma Merial (erste Lieferung von 71.482 Dosen bis zum 13. Juni) soll direkt in die Landkreise Marburg-Biedenkopf und in den Vogelsbergkreis ausgeliefert und zur Impfung der dortigen Rinderpopulation genutzt werden. Der Merial-Impfstoff wird damit ausschließlich in diesen beiden Landkreisen verimpft. Die Landkreise waren 2007 stark von BT betroffen, was eine höhere natürliche Immunisierungsrate erwarten lässt, die den späteren Impftermin rechtfertigt.

In allen Landkreisen und Städten (außer im Landkreis Fulda) werden als erstes die Schafe mit CZV-Impfstoff geimpft, der ab der dritten Mai-Woche (190.620 Dosen) und dann komplett bis zum 6. Juni (159.380 Dosen) geliefert wird. Dieser Impfstoff wird schnellstmöglich nach Anlieferung in die Fläche verteilt. Der hierzu nötige Verteilungsschlüssel richtet sich nach der bei der Tierseuchenkasse gemeldeten Schafpopulation in den jeweiligen Kreisen und Städten.

Im Anschluss an die Schafimpfung werden in allen Städten und Landkreisen die Rinder mit CZV-Impfstoff geimpft (außer in den Landkreisen Fulda, Marburg-Biedenkopf und Vogelsberg).  „Die Impfung ist für alle Schafe und Ziegen in Hessen Pflicht. Ob auch für Rinder eine Impfpflicht gelten wird, entscheidet sich in der Bundesratssitzung am 25. April 2008“, so Landwirtschaftsminister Dietzel und weiter: „Ich bin mir jedoch sicher, dass es zu der verpflichtenden Impfung von Rindern kommen muss. Die Einbeziehung der Rinder ist aus epidemiologischer Sicht ein wichtiger Baustein im deutschen Impfplan. Nur mit der Impfung kann eine Wiederholung der dramatischen Krankheitserscheinungen im Jahr 2007, oftmals verbunden mit Tierverlusten, verhindert werden. Die Veterinärämter legen Impfbezirke fest, in denen von einem Tierarzt alle Tierbestände innerhalb des Bezirkes geimpft werden. Tierärzte können ihr Interesse an einem Impfbezirk bis spätestens 2. Mai 2008 den jeweils zuständigen Veterinärämtern mitteilen.“

Die Veterinärämter wählen nach bestimmten Kriterien einen geeigneten Tierarzt für den Impfbezirk aus, der dann von den Tierhaltern beauftragt werden muss. Die Auswahl der Tierärzte durch die Veterinärämter ist erforderlich, weil Ausgabe und Verwendung der nicht zugelassenen Impfstoffe strikt kontrolliert werden müssen. Interessierte Tierärzte erhalten von den zuständigen Veterinärämtern weitere Informationen über die festgelegten Impfbezirke, die Impfstoffausgabe und die einzuhaltenden Standards zur Impfstoffanwendung. Auch empfängliche Tiere in Zoos und Wildparks können auf Antrag geimpft werden.

Minister Dietzel weist darauf hin, dass jetzt auch die Tierhalter gefordert sind, die Impfkampagne aktiv zu unterstützen. Tierhalter werden rechtzeitig vor Beginn der Impfaktion ein Anschreiben ihres zuständigen Veterinäramtes erhalten, in dem ausführlich über die Durchführung der Impfung, den Impfstoffbezug, den Umgang mit Impfreaktionen, die Kostenregelung und die erforderlichen Vorbereitungsmaßnahmen informiert wird. „Alle Vorbereitungsmaßnahmen helfen, dass die Impfung ohne zeitliche Verzögerung ablaufen kann. Damit können zum Vorteil aller Tierhalter die übrigen Tierbestände schneller geimpft und vor Ansteckung geschützt werden“, appellierte Dietzel an die Tierhalter. „Die flächendeckende Impfung gegen Blauzungenkrankheit stellt eine enorme Herausforderung dar, die nur durch vertrauensvolles Zusammenwirken aller Beteiligten gemeistert werden kann“, so Dietzel abschließend. (PD)
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