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28.02.2011 | 09:27 | Klauenpflege 

Klauenhygiene nur mit dem richtigen Mittel: Nur drei Produkte bestehen DLG-Test

Frankfurt/Main - Klauenerkrankungen zählen neben Euterentzündungen und Störungen der Fruchtbarkeit zu den großen Problemen in der Milchkuhhaltung.

Klauenpflege
Klauenpflege (c) dlg
Etwa 40 Prozent der Tiere in den Herden leiden darunter, wobei rund die Hälfte der auftretenden Klauenerkrankungen infektiös, also durch Keime verursacht, bedingt ist. Hier müssen Hygienemaßnahmen angewendet werden, um den Infektionsdruck zu senken. Traditionell werden zur Verbesserung der Klauenhygiene Klauenbäder eingesetzt.

Der Effekt von Klauenbädern hängt stark davon ab, wie sie durchgeführt werden. Wichtige Einflüsse, wie niedrige Temperaturen oder organische Verschmutzung, müssen bei der Wahl des Mittels oder der Häufigkeit, mit der die Klauenbadlösung ausgetauscht wird, berücksichtigt werden. Alternativ zu Klauenbädern werden in der jüngeren Vergangenheit Klauenreinigungsanlagen angeboten. Die Anlagen reinigen die Klauen entweder mittels Bürsten oder mit Wasser. Zusätzlich wird auf die Klauen ein Pflegemittel oder ein Klauendesinfektionsmittel aufgebracht.


Hohe Anforderungen an Klauenhygienemittel

Unabhängig, ob Klauenpflegemittel oder Klauendesinfektionsmittel als Klauenbadlösung eingesetzt oder in Klauenreinigungsanlagen auf Klauen aufgebracht werden, müssen sie einige wichtige Anforderungen erfüllen, wenn sie den gewünschten Effekt ohne unerwünschte Nebeneffekte erzielen sollen. Im Mittelpunkt der Anforderungen steht die desinfizierende Wirksamkeit. Allerdings darf diese nicht alleine gesehen werden, denn Mittel mit hoher Wirksamkeit sind häufig sehr aggressiv und können die Haut und das Klauenhorn der Tiere schädigen.

Die dabei entstehenden Läsionen sind Eintrittspforten für Keime und erhöhen das Risiko für neue Infektionen. So werden oft die Effekte einer Desinfektion ins Gegenteil verkehrt. Zudem ist es mittel- bis langfristig für Stalleinrichtungsgegenstände, wie beispielsweise Abtrennungen aus verzinktem Stahl, schädlich, wenn sie mit den korrosiven Lösungen in Kontakt kommen.


DLG-Qualitätssiegel zeigt Wirksamkeit und Verträglichkeit

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) geht mit ihrem neuen Qualitätssiegel für Mittel zur Klauenpflege und Klauenhygiene der Frage nach, inwiefern die Mittel die gestellten Anforderungen erfüllen. Zu diesem Zweck wurde ein Prüfrahmen entwickelt, der die praxisrelevanten Aspekte abdeckt. Die Mittel werden nach einem europäischen Norm-Test (EN-Test) darauf geprüft, ob sie eine ausreichende desinfizierende Wirksamkeit besitzen.

Sie werden ferner darauf geprüft, ob sie das Klauenhorn schädigen, ob sie hautverträglich und ob sie korrosiv sind. Im Hautverträglichkeitstest werden die Mittel in der vom Hersteller empfohlenen Weise an Kühen angewendet. Die Haut der Kühe wird darauf geprüft, ob Rötungen auftreten. Im Korrosionstest werden die Mittel auf ihre Verträglichkeit gegenüber verzinktem Stahl und Laufgangmatten aus Gummi getestet.


Von zehn Klauenhygienemitteln nur drei bestanden

Im Winter 2010/2011 wurden von der Industrie zehn Klauenhygienemittel zur Prüfung und zur Erreichung des DLG-Qualitätssiegels angemeldet. Von diesen Produkten haben nur drei die Tests erfolgreich abgeschlossen (siehe Übersicht). Für sieben Produkte konnte die DLG kein Qualitätssiegel vergeben. Sechs der angemeldeten Produkte haben die Prüfung nicht bestanden, da sie massive Korrosionsschäden an den Testblechen aus verzinktem Stahl verursachten. In vielen Fällen wurde die Zinkschicht komplett abgelöst. Ein Mittel verursachte Hautrötungen im DLG-Test. (dlg)

Klauenpflegemittel mit DLG-QualitätssiegelBild vergrößern
Klauenpflegemittel mit DLG-Qualitätssiegel (c) dlg
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