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24.11.2008 | 19:30 | Tierschutz Schweiz 

Ferkelkastration: Grossverteiler verhindern tierfreundliche Alternative

Bern/Sempach - Die Grossverteiler Migros und Coop zwingen die Schweineproduzenten über ihre Schlachtunternehmungen Micarna SA und Bell AG die Ferkel künftig mit der sogenannten Inhalationsnarkose weiterhin zu kastrieren.

Ferkel im Korb
(c) proplanta
Sie nehmen damit dem Produzenten die Wahlfreiheit und verhindern die Methode der Impfung, welche in Sachen Tierwohl noch deutlich besser abschneidet.

ProSchwein, ein Grossprojekt der Bundesämter für Veterinärwesen und für Landwirtschaft, des Produzentenverbandes Suisseporcs, von Migros und Coop sowie des Schweizer Tierschutzes, hat in 4 Jahren intensiver wissenschaftlicher Arbeit drei taugliche Methoden gefunden: Die chirurgische Kastration nach Inhalationsnarkose und Schmerzausschaltung, die Impfung gegen Ebergeruch und in der Nischenproduktion die Jungebermast. Die Ergebnisse des Projektes wurden am 20. Juni 2008 von allen Partnern akzeptiert und eine zügige Umsetzung angestrebt.

Der Markt zeigt jetzt aber ein ganz anderes Bild: Nur gerade im Label Coop Naturafarm (gut 10% des Marktes) sind sowohl die Impfung wie die Inhalationsnarkose zugelassen. Im übrigen Schlachtschweinemarkt, der von Migros bzw. Micarna und Coop bzw. Bell dominiert wird, verbieten die Einkaufsbestimmungen Fleisch und Fleischwaren von geimpften Tieren. Die Grossverteiler zwingen damit den Produzenten eine Methode auf!

Die Fachleute sind sich einig: Die Entwicklung in der Schweiz und im europäischen Umfeld geht mittelfristig in Richtung Ebermast. Die Impfung der Eber wäre ein Zwischenschritt in diese Richtung. Deshalb fordern die Schweineproduzenten, die Tierärzte und der Schweizer Tierschutz die Hauptabnehmer auf, die Impfung als gleichwertige Alternativmethode anzuerkennen. (suisseporcs)
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