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05.12.2011 | 08:42 | Rinderzucht 

Für das Deutsche Braunvieh beginnt das Zeitalter der genomischen Selektion

Freising - Das Deutsche Braunvieh hat am 28.11.2011 die internationale Anerkennung für die genomische Zuchtwertschätzung erhalten.

Braunvieh
Wie das Interbull Center in Uppsala (Schweden) mitteilte, konnten die Tests für alle drei eingereichten Merkmale (Milch-, Fett- und Eiweißmenge) bereits im ersten Anlauf erfolgreich absolviert werden. Unmittelbar darauf hat der Beratende Ausschuss Zuchtwertschätzung der Länder Bayern, Baden-Württemberg und Österreich die Einführung des neuen Verfahrens als offizielle Zuchtwertschätzung beschlossen. Damit wird ab dem 13. Dezember für alle Braunviehtiere der genomisch optimierte Zuchtwert zum offiziellen Zuchtwert.

Die Braunviehzucht steht der genomischen Selektion von Anfang an sehr aufgeschlossen gegenüber. Dementsprechend hoch war der Druck, nach der Validierung der genomischen Selektion beim Fleckvieh im August 2011, auch das Braunvieh baldmöglichst einzuführen. Von der großen Begeisterung der Braunviehzüchter zeugt die Zahl von bereits jetzt mehr als 650 genomisch getesteten Selektionskandidaten.

Das neue Zuchtwertschätzverfahren wurde am Institut für Tierzucht der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Österreich und Baden-Württemberg in bewährter Arbeitsteilung entwickelt. Dabei wurde durch einen intensiven internationalen Austausch von Genotypen mit über 4.000 sicher geprüften Bullen die weltweit größte nationale Kalibrierungsstichprobe für die Rasse Braunvieh/Brown Swiss geschaffen.

Praktisch jeder international relevante Braunvieh-Besamungsbulle ist in der Kalibrierungsstichprobe vertreten. Die erzielte Sicherheit der Zuchtwertschätzung im Merkmal Milchmenge beträgt im Durchschnitt junger Selektionskandidaten 69% und liegt damit auf einem international voll wettbewerbsfähigen Niveau.

Für die weltweit relativ kleine Braunviehpopulation ist die internationale Zusammenarbeit seit jeher von großer Bedeutung. Die internationale Zusammensetzung der deutsch-österreichischen Kalibrierungsstichprobe ermöglicht den Zucht- und Besamungsorganisationen eine weltweite Selektion, weil genomische Zuchtwerte für Jungtiere aus der ganzen Welt geschätzt werden können. Gleichzeitig unterstützt die deutsche und österreichische Braunviehzucht das Intergenomics-Projekt von Interbull, wodurch der Export junger Zuchttiere in andere Länder erleichtert wird. (LfL)
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