Während anfangs noch vorwiegend regenreiche und kühle Atlantikluft das Wettergeschehen abwechslungsreich gestaltete, setzte zur Monatsmitte die Zufuhr feuchtwarmer und zu heftigen Gewittern neigender Warmluft ein. Resultat war ein typischer „Schaukelsommer“: Beständiges Wetter konnte sich kaum einstellen. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.
Anfangs deutlich zu kühl, erst zur Monatsmitte wärmer oder sogar heißNach der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 fiel der Juni 2012 im Deutschlandmittel mit etwa 15,5 Grad Celsius (°C) fast genau auf den Sollwert von 15,4°C. gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 war die Abweichung mit -0,2 Grad leicht negativ. Die größten positiven Temperaturabweichungen traten laut
DWD in Baden-Württemberg und Bayern auf. Im Norden und Nordosten war es dagegen recht kühl.
Besonders in den ersten Junitagen waren die Temperaturgegensätze ausgeprägt. So trennte beispielsweise am 3. eine Kaltfront über der Mitte Deutschlands kühle Luft im Norden von warmen Luftmassen im Süden: Während im Münsterland das Quecksilber 9°C nicht überschritt, konnte man in München bei Temperaturen um 25°C gemütlich im Biergarten sitzen. In den Hochlagen der Mittelgebirge schneite es nochmals leicht, in Deutschneudorf-Brüderwiese, im mittleren Erzgebirge, wurde am 6. morgens mit -1,7°C sogar leichter Frost registriert. Zum Ende des Monats stiegen die Temperaturen tlw. auf hochsommerliche Werte von über 33 Grad.
Niederschläge teilweise unter dem Soll, gebietsweise jedoch deutlich darüber
Im Deutschlandmittel übertraf der Juni mit etwa 97 Litern pro Quadratmeter (l/m²) das Monatssoll von 85 l/m² um rund 14 Prozent. Im Nordosten und in Teilen Bayerns blieb es regional recht trocken. Teilweise wurden dort nur 40 bis 50 Prozent der üblichen Menge erreicht. Kennzeichnend, vor allem für die zweite Monatshälfte, waren schwülwarme Luftmassen, in denen örtlich heftige Gewitter beträchtliche Schäden anrichteten.
So wurden zum Beispiel am 18. in Rostock Straßen überflutet, Hausdächer beschädigt und Bäume entwurzelt. Auch zahlreiche Autos wurden demoliert. Ab dem 21. sowie gegen Ende des Monats sorgten u. a. in Bayern, Sachsen und Thüringen gewittrige Regenfälle für respektable Niederschlagsmengen. So fielen mancherorts innerhalb kurzer Zeit zwischen 40 und 60 l/m². Coburg, Nürburg, das hessische Dillenburg u. a. registrierten das Doppelte der sonst im Juni üblichen Regenmenge.
Sonnenscheinsoll verfehltIn Deutschland lag das Sonnenscheinmittel im Juni 2012 mit etwa 160 Stunden um rund 20 Prozent unter dem Soll von 198 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne im Süden und äußersten Nordosten. Arkona auf Rügen erreichte mit über 230 Stunden einen Spitzenplatz, in Teilen Nordrhein-Westfalens wurden dagegen kaum 60 Prozent des Solls registriert.