Niederschläge mit örtlich heftigen Gewittern beschränkten sich meist auf den Süden und Westen. Im letzten Monatsdrittel geriet ganz Deutschland unter Hochdruckeinfluss. Insgesamt verlief der Mai bei einem deutlichen Niederschlagsdefizit sehr sonnenscheinreich und warm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.
Rascher Wechsel zwischen heißen und kühlen Tagen - an den Eisheiligen Nachtfrost Im Vergleich zu international gültigen Referenzperiode 1961-1990 war der Mai 2012 mit 14,3 Grad Celsius (°C) 2,2 Grad zu warm. Die Abweichung nach der Vergleichsperiode 1981-2010 lag bei 1,3°C. Zunächst herrschte, wie bereits im April, ein häufiges Auf und Ab der Temperaturen. Nach einem sehr warmen Monatsbeginn mit bis zu 31° C in Sachsen und Brandenburg ließ Tief „Queenie“ vom 5. bis zum 7. das Quecksilber gebietsweise nicht über 10°C steigen. So kam zum Beispiel Aachen-Ohrsbach am 5. nicht über 8°C hinaus.
Ein kurzer, aber heftiger Warmluftvorstoß sorgte bereits am 10. und 11. im Süden wieder verbreitet für mehr als 30°C. Dagegen brachten die Eisheiligen nahezu pünktlich - vom 13. bis zum 18. - in vielen Regionen Nachtfrost. Merklingen nordwestlich von Ulm meldete dabei mit -2,9°C am 14. den tiefsten Wert. Erneut schnellte die Temperatur empor und die Meteorologen des
DWD registrierten den 22. mit 33,2°C in Bernburg an der Saale südlich von Magdeburg als heißesten Maitag.
Die Hochdruckgebiete „Otto“ und „Petermartin“ führten anschließend, gerade rechtzeitig zu Pfingsten am 27. und 28., von Nordosten her wieder angenehmere Luft heran. Eine ähnliche Lage, die man sogar als „Großes Pfingsthoch“ bezeichnete, hatte zum Pfingstfest am 26. und 27. Mai 1944 ebenfalls herrliches Feiertagswetter gebracht.
Örtlich heftige Gewitter, aber ein erheblich zu trockener Mai, besonders im Nordosten
Der Mai 2012 erreichte mit rund 48 Litern Niederschlag pro Quadratmeter (l/m²) nur 68 Prozent seines Klimawertes von 71 l/m². Zwar entluden sich örtlich recht kräftige Gewitter mit Starkregen und Hagel, doch nur in wenigen Gebieten konnte der Monat sein Soll erfüllen, wie in Mittelhessen oder im westlichen Rheinland-Pfalz. Dabei ragte das Schneifelforsthaus in der Eifel besonders heraus, wo 197 Prozent des Solls gemessen wurden. In Piding nordöstlich von Bad Reichenhall, das mit 49 l/m² am 23. die höchste Tagesmenge meldete, entstand mit 158 l/m² auch die größte Monatssumme.
Die übrigen Regionen blieben dagegen erheblich zu trocken. Besonders Mecklenburg-Vorpommern, das nördliche Brandenburg, die Heidegebiete von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie das Münsterland litten unter akutem Wassermangel. Anklam südöstlich von Greifswald blieb mit nur 6,3 l/m² der niederschlagsärmste deutsche Ort. Die Waldbrandgefahrenkarten des DWD zeigten Ende Mai im Nordosten fast überall hohe bis sehr hohe Warnstufen.
Deutsche Ostseeküste von der Sonne verwöhntMit 234 Stunden übertraf der Mai 2012 sein Sonnenscheinsoll von 196 Stunden um 20 Prozent. Begünstigt waren das mittlere Bayern, das nördliche Sachsen und vor allem der Ostseeküstenbereich zwischen Rostock und Greifswald. Arkona als Spitzenreiter erreichte dabei 302 Stunden. Am wenigsten zeigte sich die Sonne in einem Streifen von der Nordeifel bis hinüber zum Sauerland, wobei die Bürger von Reichshof-Eckenhagen im Bergischen Land mit 189 Stunden am wenigsten Sonne abbekamen.