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27.06.2012 | 18:04 | Nationalpark Böhmerwald 

EU-Umweltkommission kritisiert radikale Borkenkäfer-Bekämpfung

Prag - Mit seinem radikalen Vorgehen gegen Borkenkäfer gerät der tschechische Nationalpark Böhmerwald in Konflikt mit der EU-Kommission.

Borkenkäferbefall
(c) proplanta
Die Verwaltung des Nationalparks will in diesem Jahr abermals Tausende von dem Schädling befallene Bäume fällen oder entrinden lassen.

EU-Umweltkommissar Janez Potocnik forderte Tschechien nun auf, diesen "großflächigen Kahlschlag" zu stoppen, der ein in Mitteleuropa einzigartiges Ökosystem gefährde. Rechtliche Maßnahmen würden geprüft, bestätigte ein Sprecher des Kommissars.

Die Verwaltung des Nationalparks verteidigte das Abholzen. "Wir handeln im Interesse der Natur", sagte der stellvertretende Leiter des Nationalparks, Jirí Mánek, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Demnach werden in dem besonders stark betroffenen 280 Hektar großen Gebiet "Am Vogelbach" in der Nähe der Grenze zu Bayern in diesem Sommer rund 1.500 "Vogelbach"-Bäume gefällt oder entrindet. Dort hatten sich Umweltschützer im Vorjahr an Bäume gekettet, um gegen das Abholzen von 5.000 Bäumen zu protestieren.

Für dieses Jahr rechnet Mánek im gesamten Nationalpark mit 24.000 neu von Borkenkäfern befallenen Bäumen. Das seien deutlich weniger als im Vorjahr. Er sieht das Konzept des Parks daher bestätigt.

Der konservative Prager Umweltminister Tomáš Chalupa lud EU-Kommissar Potocnik unterdessen ein, sich bei einem Besuch im Böhmerwald selbst ein Bild von der Lage zu machen. (dpa)
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