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18.08.2012 | 07:14 | Hochwasser 

Hochwasserschutz an der Elbe kommt voran

Dresden - Internationale Elbe-Experten sehen die Hälfte der Wegstrecke für einen besseren länderübergreifenden Hochwasserschutz am Fluss geschafft.

Hochwasser
(c) proplanta
«Es liegt jedoch noch eine schwierige Strecke vor uns», sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz in der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe (IKSE), am Freitag in Dresden.

Er verwies wie seine Kollegen aus Tschechien darauf, dass es keinen perfekten Schutz vor Hochwasser geben könne. «Wir können nur die damit verbundenen Auswirkungen minimieren», sagte IKSE-Präsident Pavel Puncochár (Tschechien).

Die Kommission bilanzierte ihre Arbeit seit 2003 - damals war ein Aktionsplan verabschiedet worden - und gab der internationalen wie der Zusammenarbeit der deutschen Bundesländer gute Noten. Ein großes Problem sei die Sensibilisierung der Flussanrainer für Eigenvorsorge.

Es müsse auch weiter in die Rückverlegung, den Bau und die Sanierung von Deichen oder in mehr Überschwemmungsflächen investiert werden.

«Der Zeitraum nach einem Hochwasser ist auch der Zeitraum vor dem nächsten Hochwasser», warnte Puncochár vor nachlassender Aufmerksamkeit.

Die Experten konstatieren für beide Länder wachsenden Widerstand gegen Schutzmaßnahmen. «Die Verfahren werden zäher, die Einsprüche der Bürger werden immer komplizierter», berichtete Socher.

«Die Vorbereitungen dauern länger als die Umsetzung», ergänzte die Leiterin der tschechischen IKSE-Delegation, Hana Randová. Es sei richtig, dass die Bürger diskutierten. «Das darf aber nicht in Bekämpfung von Plänen ausarten.»

Der Bericht listet ländergenau unzählige Maßnahmen für einen besseren Schutz auf - angefangen von verbesserten Warnsystemen, ausgebauten und besser gesteuerten Talsperren und Rückhaltebecken über den Fortschritt beim Bau oder der Rückverlegung von Deichen bis hin zur länderübergreifenden Abstimmung der einzelnen Maßnahmen.

Wichtige anstehende Projekte sind laut Socher die laufende Deichrückverlegung im Lödderitzer Forst (Sachsen-Anhalt) und der Bau von Poldern an der Vereinigten Mulde zwischen Wurzen und Bad Düben (Sachsen).

Seit dem Jahrhunderthochwasser im August 2002 sind an der Elbe rund 650 Millionen Euro in den sogenannten technischen Hochwasserschutz investiert worden, 450 Millionen Euro davon in Deutschland.

Alle Maßnahmen für Schutz und Vorsorge im deutschen Einzugsgebiet der Elbe summieren sich auf eine Milliarde Euro, hieß es. Davon profitierten mittlerweile rund 256.000 Menschen in Deutschland und etwa 143.000 Menschen in Tschechien. (dpa)
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