Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.05.2012 | 07:06 | Ressourcenverbrauch 

Öko-Fußabdruck der Menschen wird immer größer

Berlin - Die Menschen leben über ihre natürlichen Verhältnisse - und reiche Länder auf Kosten der armen.

Ressource
(c) proplanta
Nicht eine, sondern anderthalb Erden wären mittlerweile notwendig, um die jährlich verbrauchten Ressourcen im selben Zeitraum bereitzustellen, mahnt der «Living Planet Report 2012», den die Umweltstiftung WWF am Dienstag in Berlin und weltweit veröffentlichte.

«Macht die Menschheit so weiter, benötigen wir bis 2030 zwei Planeten, um unseren Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Bis 2050 wären es knapp drei», sagt WWF-Deutschlandchef Eberhard Brandes.

Der Gesundheitszustand unseres Planeten verschlechtert sich demnach weiter: Rund 2,7 Milliarden Menschen haben zumindest zeitweise zu wenig sauberes Trinkwasser, 13 Millionen Hektar Waldflächen als natürliche CO2-Senken verschwinden pro Jahr und die Bestände an Wirbeltieren sind um rund 30 Prozent geringer als noch 1970.

«Wir müssen die Biodiversität erhalten und unseren ökologischen Fußabdruck verringern», rief Brandes mit Blick auf die Umweltkonferenz auf.

Alle zwei Jahre beschreibt der WWF in seinem Report, wie es um die Lebensräume Meere, Flüsse und Wälder bestellt ist und untersucht dazu knapp 2.700 Tierarten in über 9.000 Populationen.

Vor allem in tropischen Arealen sieht es somit schlecht aus - dort schrumpften die Tierpopulationen seit Beginn der Aufzeichnungen 1970 um 60 Prozent.

So sind etwa die Flussdelfine in China eine aussterbende Art. Auch von frei lebenden Tigern gebe es weltweit nur noch 3.500 Exemplare, schätzt der WWF.Dramatisch ebenfalls die Auswirkungen in den überfischten Meeren, wo nicht nur der Thunfisch und Kabeljau drastisch zurückgingen: Insgesamt sanken die Bestände dort seit 1970 um mehr als ein Fünftel, im Süßwasser sogar um 37 Prozent.

In allen gemäßigten Lebensräumen hingegen vergrößern sich die Bestände wieder um ein Drittel: «Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die Biodiversität dort in einem besseren Zustand befindet als in den Tropen», so der WWF. Vielmehr sei in Europa 1970 zu Beginn der Aufzeichnungen bereits der Höhepunkt der Naturzerstörung erreicht gewesen, der auf der südlichen Halbkugel dann erst einsetzte.

«Zum anderen liegt es auch daran, dass Naturschutzmaßnahmen greifen», sagte Brandes. So haben sich nach WWF-Angaben beispielsweise die Fischotter wieder ausgebreitet.

Der Biokapazität als Menge erneuerbarer Ressourcen, die unser Planet zur Verfügung stellt, steht dabei der ökologische Fußabdruck gegenüber - die Menge verbrauchter Ressourcen. Beides wird berechnet in globalen Hektar (Gha). Bei einer gerechten und naturverträglichen Verteilung stünden jedem Menschen weltweit 1,8 Gha zur Verfügung.

Tatsächlich liegt der Durchschnittsverbrauch derzeit aber bei 2,7 Gha pro Person - also anderthalb mal so hoch. Tendenz steigend.

Die tiefsten ökologischen Fußabdrücke hinterlassen dabei die reichen Länder, angeführt von Qatar und Kuwait mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von fast zwölf und knapp zehn globalen Hektar.

Deutschland liegt mit 4,6 Gha im Mittelfeld. Schlusslichter mit weniger als 0,5 Gha sind Afghanistan und Ost-Timor. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erdüberlastungstag 2024 ist für Deutschland der 2. Mai

 Ressourcen der Welt für dieses Jahr aufgebraucht

 Neue Züchtungstechniken: Südeuropäische Landwirtschaftsverbände optimistisch

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?