Es sei wissenschaftlich unerforscht, was sich unter der zurückweichenden arktischen Eisdecke verberge, sagte Greenpeace- Expertin Iris Menn am Dienstag in Hamburg. Von daher sei es nicht zu verantworten, dort Gas, Öl oder Mineralien zu gewinnen. «Nicht zuletzt durch die Katastrophe im Golf von Mexiko wissen wir, was Ölförderung anrichten kann», sagte Menn der Nachrichtenagentur dpa.
Nach Russland und Dänemark haben auch die USA ein Forschungsschiff in Richtung Nordpol entsandt, um ihre Ansprüche auf die dort vermuteten Rohstoffe zu untermauern. Die fünf Arktis-Anrainerstaaten - neben den USA, Russland und Dänemark auch Norwegen und Kanada - seien sich darin einig, andere Staaten bei der möglichen wirtschaftlichen Nutzung der Arktis herauszuhalten, sagte die Greenpeace-Expertin.
Untereinander gibt es aber Streit, vor allem um den so genannten Lomonossow-Rücken, einen 1.800 Kilometer langen ozeanischen Gebirgszug unter dem Meer. Er ist nach Ansicht von Geologen mit keinem Kontinent verbunden. Dennoch erhebt vor allem Russland Anspruch darauf, dass sich seine Landmasse bis fast unter den Nordpol fortsetze. Damit verbunden wäre der Anspruch auf rund ein Drittel der Arktis.
Wegen des Klimawandels verändert sich der arktische Eispanzer und eröffnet Jahr für Jahr wechselnde neue Möglichkeiten, dort zu forschen oder nach Rohstoffen zu suchen. «Den Staaten geht es vor allem um Öl, aber auch um Gas, Mineralien und Fisch», sagte Menn. Bislang sei nicht bekannt, wie groß die Rohstoffvorräte in der Arktis wirklich sind. Einige Experten halten sie für sehr groß, andere für überschätzt. Eine Förderung ist erst in etlichen Jahren denkbar. (dpa)