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11.05.2009 | 16:34 | Folgen des Klimawandels 

Welt-Ozean-Konferenz startet mit Schreckensszenarien

Manado - Mit Schreckensszenarien über die Folgen des Klimawandels für die Weltmeere hat am Montag die 1. Welt-Ozean-Konferenz begonnen.

Welt-Ozean-Konferenz
(c) proplanta
Klimaforscher und Politiker riefen die Weltgemeinschaft dringend zum Handeln auf. Der Zustand der Meere und ihre Rolle im Klimawandel müssten bei den bevorstehenden Verhandlungen über einen neuen Weltklimavertrag einen zentralen Stellenwert haben, war die einhellige Meinung bei der Konferenz in Manado auf der indonesischen Insel Sulawesi.

«Wir dürfen bei bei den Klimaverhandlungen nicht nur Zuschauer sein», sagte der Ozeanforscher und Direktor des Scripps Instituts für Ozeanographie an der Universität von Kalifornien, Tony Haymet. «Die unter uns, die sich für die Meere einsetzen, müssen dort gehört werden.» Die Weltmeere absorbieren jeden Tag 22 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2, sagte der stellvertretende Direktor der US- Behörde für Ozeanographie (NOAA), Richard Spinrad. Sie speichern 38.000 Gigatonnen CO2, 50 mal so viel wie die Atmosphäre.

Bei der Welt-Ozean-Konferenz beraten bis zum Freitag 5.000 Klima- Forscher, Ozean-Experten sowie Regierungsvertreter und Umweltschützer aus mehr als 80 Ländern über die Folgen des Klimawandels für die Weltmeere. Sie wollen eine «Erklärung von Manado» verabschieden, die in die UN-Klimaverhandlungen im Dezember in Kopenhagen eingehen soll.

Nach Angaben von Spinrad ist ein Anstieg des Meeresspiegels von mehr als einem Meter in den nächsten 100 Jahren nicht mehr auszuschließen. «Der Anstieg hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt», sagte er. In der Region, die dann überflutet werde, leben 150 Millionen Menschen. Die Meere seien wegen des hohen CO2- Gehalts zudem 30 Prozent saurer als vor 100 Jahren. 19 Prozent der Korallenriffe weltweit seien bereits zerstört, sagte Gabriele Göttsche-Wanli aus dem Ozeanreferat der Vereinten Nationen in New York und weitere 15 Prozent in Gefahr, bis 2020 abzusterben.

«Unsere wertvollen Meeresressourcen sind stark bedroht, und in vielen Erdteilen wird der Klimawandel ihre Zerstörung beschleunigen», sagte der indonesische Fischereiminister Freddy Numberi. Er appellierte an die reichen Länder, angesichts der globalen Wirtschaftskrise die schlimmen Folgen des Klimawandels vor allem in den Entwicklungsländern nicht zu vergessen.

Indonesien will, dass die Meere im Rahmen der Klimaverhandlungen wie die Tropenwälder als Kohlenstoffspeicher anerkannt werden. Damit könnten Länder mit großen Meeresflächen wie Indonesien ihre Treibhausgasbilanz aufbessern und internationale Gelder zum Schutz der Ozeane erhalten. Haymet äußerte sich dazu kritisch. «Länder dafür zu belohnen, dass sie die Freisetzung von CO2 mindern, indem sie Wälder nicht abholzen oder Meere nicht weiter belasten ist, wie einen Mann dafür zu belohnen, wenn er seine Frau nicht schlägt», sagte er. (dpa)
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