Das geht aus vorläufigen Ergebnissen einer Studie zu den globalen Kosten des Arten- und Lebensraumverlusts hervor, die auf der am Montag beginnenden Uno-Naturschutzkonferenz in Bonn vorgestellt werden soll, berichtete das Magazin «Der Spiegel» am Samstag vorab unter Berufung auf Auszüge des von der EU und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (
SPD) initiierten Papiers.
Zu der weltweit größten und bedeutendsten Naturschutzkonferenz des Jahres vom 19. bis 30. Mai wollen rund 5.000 Teilnehmer nach Bonn kommen. Die UN-Konferenz mit Regierungsvertretern aus 190 Ländern soll ein Zeichen setzen im Kampf gegen die dramatisch fortschreitende Vernichtung der Natur. Dazu zählt vor allem die ungebremste Zerstörung der Urwälder mit hoher Artenvielfalt.
Auf der Bonner Konferenz wird beraten, wie die weitere Zerstörung von Wäldern und Meeren durch Schutzgebiete und andere Maßnahmen aufgehalten werden kann und wie das finanziert werden soll. Außerdem sollen Regelungen für den Zugang und die gerechte Verteilung des Nutzens aus der genetischen Vielfalt von Pflanzen gefunden werden.
Die Naturschutzkoordinatorin der Organisation
BUND, Heidrun Heidecke, warf der Bundesregierung schleppende und halbherzige Umsetzung europäischer Naturschutzrichtlinien vor. «Im europaweiten Vergleich ist der Anteil gefährdeter Arten nirgendwo höher als bei uns», sagte die frühere Grünen-Umweltministerin von Sachsen-Anhalt der Mitteldeutschen Zeitung (Samstag). Nach einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz sei die Hälfte der 16.000 untersuchten Tierarten gefährdet, 15 Prozent seien stark gefährdet, sieben Prozent vom Aussterben bedroht. Bei Pflanzen sehe es ähnlich schlecht aus.
«Es bleibt also vor der eigenen Haustür eine Menge zu tun», sagte Heidecke. Nach Informationen des «Spiegel» will Bundeskanzlerin Angela Merkel (
CDU) auf der Konferenz ankündigen, dass die Bundesregierung die Mittel für den globalen Waldschutz deutlich aufstocken wird. (dpa)