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17.09.2009 | 15:35 | Weltwasserwoche in Stockholm 

Auch Agrarhandel hinterlässt Wasser-Fußabdruck

Bonn - Der indirekte Wasserverbrauch durch den weltweiten Handel mit Gütern trägt dazu bei, dass ein so genannter "Wasser-Fußabdruck" entsteht, der für einzelne Verbraucher oder ganze Nationen berechnet werden kann.

Weltwasserwoche in Stockholm: Auch Agrarhandel hinterlässt Wasser-Fußabdruck
(c) proplanta
Das Verständnis um die globalen Wasserströme beruht auf dem Konzept des "virtuellen Wassers", das Anfang der neunziger Jahre von britischen Wissenschaftlern entwickelt wurde. Nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland ist darunter die Wassermenge zu verstehen, die während der gesamten Entstehungskette eines Produktes verbraucht, verschmutzt wird oder verdunstet. Für ein paar Lederschuhe könne beispielsweise bis zu 8.000 Liter virtuelles Wasser anfallen, die ebenso gut für die Versorgung einer Kuh benötigt würden.

Anlässlich der Weltwasserwoche, die im August in Stockholm stattfand, wurden unter etwa zweitausend Wissenschaftlern erneut Wege aus der globalen Wasserkrise diskutiert. Nach Angaben des WWF haben weltweit eine Milliarde Menschen kein sauberes Trinkwasser; mehr als fünf Millionen Kinder sterben weltweit jährlich an den Folgen einer schlechten Wasserversorgung. Umweltverbände fordern deshalb seit langem eine UN-Konvention für ein nachhaltiges, verantwortungsvolles und grenzüberschreitendes Management von Trinkwasservorkommen. Denn durch den globalen Handel mit Produkten - auch landwirtschaftlichen Gütern - fließen gewaltige Ströme "virtuellen Wassers" um den Globus. Dies ist besonders dann kritisch, wenn aus trockenen Regionen wasserreiche Produkte, wie Früchte, Wein oder Gemüse in wasserreiche Gebiete exportiert werden. Die Wasserknappheit wird auf diese Weise immer weiter verschlimmert, ganz abgesehen von den hohen Transportkosten für das virtuelle Wasser.

Der gestörte Wasserhaushalt soll durch die Umkehrung der Handelsströme wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Beispielsweise sollten Länder wie Ägypten besser gleich landwirtschaftliche Produkte aus wasserreicheren Nachbarländern importieren, als das Wasser für die aufwändige und verdunstungsreiche Beregnung seiner Wüstenfelder zu verbrauchen. Deutschland ist ein mit Wasserressourcen vergleichsweise gut ausgestattetes Land. Verbraucher können deshalb guten Gewissens Wein, Obst und Gemüse aus heimischen Anbaugebieten kaufen, statt Produkten aus Australien, Afrika oder anderen trockenen Regionen den Vorzug zu geben. Auf diese Weise kann jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten, der Verschärfung der Wasserknappheit Einhalt zu bieten. (aid)
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