Es gebe keinerlei Veranlassung hierbei auf die Bremse zu treten, sagte der Geschäftsführer des Beratungsgremiums der Bundesregierung, Günther Bachmann, am Sonntag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Stattdessen müssten jetzt die Technologien zum Beispiel für Energieeinsparungen und erneuerbare Energien weiter vorangebracht werden. Besonders die deutsche Wirtschaft und ihre Arbeitsplätze bekämen hierdurch neuen Rückhalt, sagte Bachmann.
Deshalb müsse das Motto gelten: «Jetzt erst recht - die Krise nutzen für Änderungen in Richtung auf eine zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur.» Bachmann reagierte damit auch auf Aufweichungstendenzen in der EU-Klimaschutzpolitik zum Beispiel von Italien oder von osteuropäischen Staaten - wie in der Frage des Emissionshandels mit Verschmutzungszertifikaten. Ein Abbremsen der im vergangenen Jahr begonnenen Klimaschutzpolitik könne sich die Weltgemeinschaft nicht leisten, sagte er. «Der für Mensch und Natur gefährliche
Klimawandel macht ja keine Pause - weil einige Banken in Schwierigkeiten geraten sind.» Die Erde erwärme sich «definitiv schneller als noch vor kurzem gedacht».
Bundeskanzlerin Angela Merkel (
CDU) wird an diesem Montag an der Jahreskonferenz des von ihr bestellten Nachhaltigkeits-Rates unter Leitung von Volker Hauff (
SPD) teilnehmen.
Nachhaltigkeit heißt dabei eine auf Langfristigkeit angelegte Politik für Generationen, die die Felder Umwelt, Finanzen, Renten, Bildung und Forschung einbezieht. Für eine nachhaltige Wirtschaftspolitik sollten Verbraucher weniger zum Konsumieren aufgefordert werden, sondern zum verantwortlichen Ausgeben ihres Geldes. Sie könnten Finanzmarktprodukte kaufen, hinter denen langfristige und substanzielle Vermögenswerte stünden und nicht riskante kurzfristige Anlagen.
Bachmann sagte, hier schließe sich der Kreis zur Finanzkrise, die auch «durch Abschaffung von Fast- Food-Produkten an Aktienmärkten beendet werden muss». Der Nachhaltigkeits-Rat fordert, dass die Politik «nachlegen muss, um die Ziele des Abbaus von Kohlendioxid (
CO2) zu erreichen». Der Ausbau erneuerbarer Energien müsse beschleunigt werden, zum Beispiel bei der
Windenergie in der Nord- und Ostsee oder der Erforschung CO2- freier Kohlekraftwerke. «Die Haushalte sind nämlich noch auf absehbare Zeit von den fossilen Energieträgern wie Gas und Kohle abhängig.» (dpa)