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24.11.2015 | 10:07 | Weltklimagipfel 

Klimaexpertin setzt Hoffnung in Gipfeltreffen

Berlin - Für den Klimagipfel in Paris gibt es noch Hoffnung, aber auch einige Fallgruben.

Klimaschutz weltweit
Vieles dreht sich um Geld: Der Klimagipfel sollte Geld weg von der Kohle hin zu erneuerbaren Energien lenken. Es sollte genug Geld für die ärmsten Länder geben. Doch viele Länder hätten verstanden, das Klimaschutz auch ökonomisch Sinn ergebe, sagt eine Expertin. (c) proplanta
Davon berichtet Jennifer Morgan, Direktorin des Klimaprogramms der Forschungseinrichtung World Resources Institute, in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Frage: Was ist vor Paris anders als vor dem in weiten Teilen gescheiterten Klimagipfel von Kopenhagen 2009?

Antwort: Die USA und China haben glaubwürdige Klimaschutzpläne vorgelegt. Wenn man die nationalen Vorschläge (INDC) liest, sieht man: Viele Länder verstehen genau, dass Klimaschutz auch ökonomisch Sinn ergibt. Für sie ist es besser, jetzt in Klimaschutz zu investieren, als später für Schäden zu zahlen. Allein die Klimaschutzpläne der acht größten Treibhausgas-Emittenten führen zu einer Verdoppelung des weltweiten Anteils erneuerbarer Energien bis 2030.

Frage: Die vorgelegten Klimaziele reichen nicht aus, um die Erderwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen, was als noch verträglich für Mensch und Natur gilt. Was ist zu tun?

Antwort: In Paris sollte zusätzlich ein klares Langfristziel vereinbart werden, etwa der komplette Ausstieg der Weltwirtschaft aus fossilen Energieträgern wie Kohle bis 2050 - die sogenannte Dekarbonisierung. Ein solches Ziel kann sich schon heute auf die Investitionen etwa im Energiebereich auswirken. Zudem sollten die Klimaziele der Länder alle fünf Jahre überprüft und erhöht werden.

Optimistisch bin ich schon heute, weil es so viele Initiativen außerhalb des Klimagipfels gibt, etwa Investitionen in erneuerbare Energien. Zudem werden China, Indien nach Forscherberechnungen ihre Ziele übererfüllen. Das gibt mir Hoffnung.

Frage: Wann ist Paris für Sie ein Erfolg?

Antwort: Wenn davon Signale ausgehen, die künftige Investitionen weg von Kohle und Öl hin zu erneuerbaren Energien lenken. Wenn für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder genug Unterstützung zusammen kommt, damit sie das Vertrauen darauf bekommen, nicht alleine gelassen werden. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Unterstützung durch Know-how. Und drittens, wenn es eine hohe Transparenz und ein gutes Überprüfungssystem für die Ziele gibt.

Frage: Die USA haben sich bislang immer gesträubt, einen UN-Klimavertrag in Kraft zu setzen. Wie soll das diesmal gelingen?

Antwort: Durch eine direkte Verfügung des Präsidenten (executive order). Damit muss der Klimavertrag nicht vom US-Senat in Kraft gesetzt werden, in dem die Republikaner eine Mehrheit haben. Die Klimaziele der USA für Paris sind auch durch die jüngsten Richtlinien der US-Umweltbehörde EPA erreichbar und erfordern keine neuen Gesetze. Damit kann Barack Obama den Klimavertrag ratifizieren.

Frage: Woran kann der Klimagipfel noch scheitern?

Antwort: Wenn die Inselstaaten und afrikanischen Länder das Gefühl haben, dass es keine Klarheit über die Finanzhilfen gibt. Nötig ist für sie ein robuster Mechanismus, der Anpassung an Klimawandelfolgen ermöglicht, und eine Unterstützung bei Verlusten und Schäden durch den Klimawandel. Da müssen die Industrieländer noch mehr auf den Tisch legen.

Insbesondere für die US-Delegation wird es schwer, weil klare Finanzzusagen vom Senat genehmigt werden müssen. Es kann zudem sein, dass einzelne Länder wie Saudi Arabien oder Russland sich am Ende querstellen. Bis jetzt spielen sie aber alle noch mit.
dpa
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