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28.06.2009 | 13:08 | Wattenmeer  

Deutsch-niederländisches Wattenmeer wird UNESCO-Weltnaturerbe

Sevilla/Hannover/Kiel - Als erste deutsche Naturlandschaft ist das Wattenmeer zum Welterbe der Menschheit erklärt worden.

Meer
(c) proplanta
Das Welterbe-Komitee der UNESCO stimmte laut Bundesumweltministerium am Freitag im spanischen Sevilla dem deutsch-niederländischen Gemeinschaftsantrag zu. Der einzigartige Lebensraum steht nun auf einer Stufe mit Naturwundern wie dem Great Barrier Reef vor Australien, dem Grand Canyon in den USA, den Galapagos-Inseln vor Ecuador oder dem Serengeti-Nationalpark im afrikanischen Tansania.

Die Fläche zwischen der holländischen Insel Texel und der Nordspitze Sylts ist damit in die Liste der weltweit knapp 200 einzigartigen und schützenswerten Naturdenkmäler aufgenommen. Auf ihren Erhalt hat die Menschheit aus Sicht der UNESCO ein Anrecht. Strengere Vorschriften oder Naturschutzgesetze sind mit der Ernennung aber nicht verbunden. Die Welterbe-Auszeichnung gilt als Anerkennung bestehender Schutzbemühungen und ist mit weltweiter Aufmerksamkeit verbunden. Auch beflügelt sie meist den Tourismus.

Das Watt ist das zweite Naturdenkmal Deutschlands. Die Grube Messel, eine Fossilienlagerstätte bei Darmstadt, trägt den Titel bereits seit 1995. Anders als das Watt ist sie aber keine Landschaft. In Teil zwei des Welterbes der Menschheit - dem Kulturerbe - ist Deutschland mit 32 Orten vertreten, etwa mit dem Kölner Dom. Um die UNESCO-Auszeichnung für das Wattenmeer hatten sich die Niederlande, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und der Bund Anfang 2008 bei der UNESCO beworben. Dänemark und Hamburg hatten das Vorhaben zunächst unterstützt, waren dann aber abgesprungen.


Zusatzinformation:

Das Watt der Nordsee ist die größte zusammenhängende Wattlandschaft der Welt. Einige Zahlen und Fakten über die Fläche, die dem Wechsel der Gezeiten unterworfen ist:

- Alter: Etwa 7.500 Jahre. Es entstand nach der jüngsten Eiszeit im Schutz einer Inselkette.

- Erste urkundliche Erwähnung: 47 nach Christus besuchte der römische Geschichtsschreiber Plinius der Ältere das Watt und wusste nicht so recht, ob er es nun zur Land- oder Meeresfläche zählen sollte.

- Fläche: 14.700 Quadratkilometer von Texel bis zur Ho Bucht, davon 8.000 Quadratkilometer Meeresgrund mit heftigen Gezeitenströmen.

- Tiere: 3.200 Arten leben in dem Gebiet aus Wattflächen mit Rinnen und Prielen, Sandbänken, Dünen und Salzwiesen. 250 von ihnen kommen nur im Watt vor.

- Biomasse: Die Summe aller Lebewesen, abgestorbener Organismen und organischer Stoffwechselprodukte ist im Wattenmeer größer als auf einer vergleichbar großen Fläche im tropischen Urwald.

- Nachbarschaft: Schon auf nur einem Quadratmeter Wattboden leben neben Muscheln, Schnecken und Würmern auch tausende winzige Krebse sowie Millionen unscheinbare Kieselalgen. Sie verleihen dem Wattboden als bräunliche Schmierschicht seine typische Farbe.

- Sauerstoff: Kieselalgen sind ein Lebensmotor des Watts. Vier Hektar von ihnen produzieren so viel Sauerstoff wie ein Hektar Buchenwald.

- Farbschauspiel: Manchmal lassen Einzeller (Panzer-Geißelalgen) in Sommernächten das Wattenmeer bläulich-grün leuchten. (dpa)

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