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01.04.2008 | 11:54 | Lebensmittelsicherheit 

Wissenschaftler warnen vor Gift in belgischen Freiland-Eiern

Brüssel - Vor Gift in Eiern von privaten Freiland-Hühnern haben belgische Forscher gewarnt.

Wissenschaftler warnen vor Gift in belgischen Freiland-Eiern
Eine breit angelegte Untersuchung kam nach flämischen Zeitungsberichten vom Dienstag zu dem Ergebnis, dass solche Eier drei- bis fünfmal soviel giftiges Dioxin enthalten wie erlaubt. Fachleute rieten vom häufigen Verzehr dieser Eier ab.

«Dies ist keine zweite Dioxinkrise, weil die Eier nicht in den Handel kommen», sagte Chemie-Professor Leo Goeyens von der Freien Universität Brüssel der Zeitung «De Standaard» vom Dienstag. «Aber es geht durchaus um möglicherweise große Gesundheitsrisiken.» Hohe Dioxin-Gaben könnten unter anderem Krebs, Magen-, Leber- und Darmprobleme sowie Wachstums- und Hormonstörungen verursachen.

Experten verschiedener Universitäten hatten den Angaben zufolge unter Leitung des Wissenschaftlichen Instituts für Volksgesundheit im vergangenen Jahr 100 Proben bei privaten Hühnerhaltern im ganzen Land genommen. Im Durchschnitt überschritten die Eier demnach den EU-Grenzwert von drei Picogramm TEQ (Toxizitätsequivalent) pro Gramm Fett um das Drei- bis Fünffache. Auch polychlorierte Biphenyle, Schwermetalle und Spuren des seit Jahren verbotenen Insektengifts DDT fanden sich in den untersuchten Eiern.

«Wer so ein Ei pro Monat isst, läuft keine Gefahr für seine Gesundheit», sagte Professor Goeyens. «Aber wer jeden Tag zwei bis drei solcher Eier isst, wahrscheinlich wohl.» Die Ursache der Giftbelastung liege wahrscheinlich in der hohen Bodenverunreinigung in Belgien, schrieb «De Standaard». Auch die Verbrennung von Gartenabfällen bereite nach wie vor Probleme.

Eier aus dem Supermarkt erfüllen die gesetzlichen Vorschriften nach Angaben des Experten besser. Das gelte auch für Freiland-Eier aus biologischer Haltung. Privaten Hühnerbesitzern empfahl Goeyens, das Federvieh in einem hygienischen Auslauf mit viel Gras und oder einer Sandkiste zu halten, damit die Hühner möglichst wenig im offenen Erdboden scharren müssen. (dpa)
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