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06.10.2008 | 01:15 | Melamin-Skandal 

Neue Melamin-Funde in Asien und Slowakei - Nestlé und Mars betroffen

McLean/Genf/Tokio - Die Lebensmittelkonzerne Nestlé und Mars müssen nach Melamin-Funden in Südkorea einige ihrer Produkte in dem Land aus den Regalen nehmen.

Neue Melamin-Funde in Asien und Slowakei - Nestlé und Mars betroffen
Betroffen seien ein Schokoriegel und Schokolinsen, teilte Mars am Sonntag in McLean (USA) mit. Die koreanische Lebensmittel- und Gesundheitsbehörde habe in einzelnen Proben Melamin gefunden, die Werte lägen aber weit unter den in den USA und Europa geltenden Grenzwerten. Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé nahm auf Druck der Behörde in Südkorea einen Schokoriegel vom Markt, in dem die Chemikalie ebenfalls nachgewiesen wurde. Das Produkt sei nach internationalen Standards aber völlig sicher, erklärte das Unternehmen am Sonntag.

Auch Japan gehört mittlerweile zu den betroffenen Ländern des Melamin-Skandals. Nach Berichten japanischer Medien wurde bei Tests in einem chinesischen Schokoprodukt die giftige Chemikalie gefunden. Die Regierung in Osaka forderte die Importfirma NS International auf, die Süßigkeit vom Markt zu nehmen.

Die slowakische Lebensmittelbehörde zog am Wochenende Milchgetränke aus dem Verkehr, die fast sechs Mal mehr Melamin enthielten als erlaubt. Wie die Staatliche Veterinär- und Lebensmittelverwaltung (SVPS) am Samstag mitteilte, war das in Getränkedosen verkaufte Produkt mit der englischen Bezeichnung «Milk drink» illegal importiert worden. Einige Tage zuvor war in Österreich Melamin im Milchshake eines China-Restaurants in Graz nachgewiesen worden.

In Deutschland waren nach dem Fund von Melamin-belasteten Bonbons in Baden-Württemberg auch in anderen Bundesländern verdächtige Süßigkeiten aufgetaucht. Die chinesischen Produkte wurden aus den Regalen von Asia-Läden genommen. Bislang konnte die giftige Chemikalie bei diesen Waren aber nicht nachgewiesen werden, teilweise standen die Ergebnisse noch aus.

Die Bundesregierung warnte vor potenziellen Gefahren vor allem für Kinder. «Bei einem hohen Verzehr dieser Bonbons über einen längeren Zeitraum ist eine Schädigung der Gesundheit nicht ausgeschlossen», sagte Verbraucherstaatssekretär Gert Lindemann in Berlin. Dies gelte etwa für ein dreijähriges Kind, das längere Zeit sieben Bonbons pro Tag lutsche.

Lindemann warnte auch vor «Koala-Keksen» aus China, die in Asia- und China-Läden angeboten werden könnten. Sie enthielten fünf Milligramm Melamin pro Kilogramm. Die Bonbons der Marke «White Rabbit» (Weißer Hase), die in Asia- Läden in Baden-Württemberg entdeckt wurden, enthalten nach Angaben des Bundesverbraucherministeriums ein Vielfaches der zulässigen Menge an Melamin. Darin seien 150 Milligramm der Chemikalie pro Kilogramm registriert worden. Mehr als 2,5 Milligramm Melamin sind verboten. Verbraucher sollten derzeit darauf verzichten, sich in Asia-Läden mit chinesischen Lebensmitteln zu versorgen, die Milch enthalten.

Verbraucherzentralen und Politiker forderten die Europäische Union auf, den Einfuhrstopp für Milchprodukte aus China auch auf andere Lebensmittel auszudehnen.

In China waren durch Melamin nach offiziellen Angaben drei Babys ums Leben gekommen. Mehr als 50.000 Säuglinge erkrankten an Nierensteinen. Die Chemikalie, die in der Industrie als günstiges Bindemittel benutzt wird, wurde in China in großem Stil Milchpulver beigemischt, um einen höheren Eiweißgehalt der Milch vorzutäuschen. (dpa)
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