Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
07.12.2008 | 04:07 | Verbraucherschutz 

Foodwatch: Ämter verweigern Auskünfte - Bis 1.000 Euro abkassiert

Berlin - Das Anfang Mai in Kraft getretene Gesetz zur Verbesserung der Informationsrechte für Verbraucher ist nach Einschätzung der Verbraucherorganisation foodwatch reine Makulatur.

Foodwatch: Ämter verweigern Auskünfte - Bis 1.000 Euro abkassiert
Bürger würden in den Amtsstuben von Bund, Ländern und Gemeinden «abgeschreckt, abserviert und abkassiert», sagte Cornelia Ziehm von foodwatch am Freitag in Berlin. In Einzelfällen seien bis zu 1.000 Euro Gebühren verlangt worden. Die Bilanz nach sechseinhalb Monaten sei ernüchternd: «Auskünfte wurden in den meisten Fällen nicht erteilt, Fristen nicht eingehalten und zum Teil abschreckend hohe Gebühren verlangt.»

Damit sei das noch von Ex-Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) - vor allem auch unter dem Eindruck der Gammelfleisch-Skandale - auf den Weg gebrachte Informationsgesetz gescheitert. Es sei reine «Symbolpolitik». Foodwatch hatte nach eigenen Angaben 29 Anfragen bei den Behörden gestellt. So wollten die Verbraucherschützer wissen, wohin das Ekelfleisch geliefert wurde, welches Mineralwasser wie hoch mit dem giftigen Schwermetall Uran belastet ist oder welcher Betrieb bei Lebensmittelkontrollen aufgefallen ist. «Knapp 80 Prozent aller Anfragen blieben unbeantwortet», sagte Ziehm. «Die schwarzen Schafe wurden fast nie genannt, gesetzliche Fristen teilweise massiv überschritten...»

Foodwatch forderte eine grundlegende Neufassung des Gesetzes. Wirtschafts- und Geheimhaltungsinteressen dürften nicht länger Vorrang vor dem Bedürfnis der Verbraucher nach Informationen haben. Ziehm: «Das VIG ist ein Fiasko für die Große Koalition, eine Verhöhnung der Verbraucher und ein Armutszeugnis für die Demokratie.» (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 EU beschließt Frühstücksrichtlinien: Herkunft von Honig aufs Etikett

 Besserer Schutz vor hohen Strompreisen

 Dieselskandal bei Mercedes - Verbraucherschützer erzielen Teilerfolg

 Mehr als 300 Lebensmittelrückrufe im Vorjahr

 Herkunftsländer von Honig kommen auf die Verpackung

  Kommentierte Artikel

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte