Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart hat im Jahr 2009 insgesamt 55 Proben Pilze und Pilzerzeugnisse untersucht. Die Ergebnisse zeigen vor allem bei getrockneten Steinpilzen hohe Beanstandungsquoten. Dies teilte das baden-württembergische Verbraucherministerium am Dienstag (22. Dezember) in Stuttgart mit.
Während bei Zuchtchampignons der Anteil an Proben mit Höchstmengenüberschreitungen als eher gering (eine von 19 Proben) zu bewerten ist, wurde bei getrockneten Pilzen eine außergewöhnlich hohe Beanstandungsquote mit 86 Prozent (18 von 21 Proben,) festgestellt. Alle 16 Proben getrockneter Steinpilze und zwei andere Trockenpilze mussten wegen Nikotin- und teilweise auch weiteren Insektizidrückständen beanstandet werden. Keine der untersuchten Pilzproben war jedoch als gesundheitlich bedenklich einzustufen.
Der zuständige Verbraucherminister, Peter Hauk MdL, forderte auf Grund der festgestellten Nikotinbefunde und Vorratsschutzmittel wie Pyrethroide sowie anderer Pflanzenschutzmittel in getrockneten Pilzen eine rasche Ursachenklärung auf europäischer Ebene, um eine Minimierung dieser Gehalte zu erreichen.
Zusatzinformation: Der ausführliche Untersuchungsbericht kann im Internet unter
http://www.ua-bw.de/ abgerufen werden. Das CVUA Stuttgart ist das Zentrallabor für Pestizid-Rückstände in Obst und Gemüse der baden-württembergischen Lebensmittelüberwachung.
Steinpilze Als Steinpilze werden einige Pilzarten aus der Gattung der Dickröhrlinge (Boletus) bezeichnet. Der Steinpilz ist ein sehr geschätzter Speisepilz und zählt zu den Wildpilzen, die von Juli bis Oktober in Laub- und Nadelwäldern vorkommen. Alle Arten der Gattung Boletus stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen nur in kleinen Mengen zum eigenen Bedarf gesammelt werden. Züchten lassen sie sich nicht. Hier verkaufte Ware wird importiert; frische Pilze stammen hauptsächlich aus osteuropäischen Ländern, das Gros der getrockneten Steinpilze stammt aus China. (PD)