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18.10.2014 | 07:37 | Heizölmarkt 

Heizöl wird immer billiger

Berlin - Die privaten Haushalte sind in den vergangenen Jahren von den Heizkosten schwer gebeutelt worden.

Heizölmarkt 2014
Jahrelang kannten die Heizkosten nur die Richtung nach oben. Nun hat sich der Aufwärtstrend gedreht und es gibt Geld zurück. Vor allem Heizölkunden können jetzt günstig nachkaufen. (c) proplanta
Zwischen den Jahren 2000 und 2012 verdreifachte sich der Preis für leichtes Heizöl, für Erdgas verdoppelten sich die Kosten. In diesem Zeitraum sind die Ausgaben eines Durchschnittshaushalts für Heizung und Warmwasser von 684 auf 1.070 Euro gestiegen. Weil sich auch Strom und Benzin verteuerten, machte das Wort von der «Energiearmut» die Runde.

Doch der Trend ist gebrochen. Die Preise für Gas sind seit zwei Jahren stabil und Heizöl wird von Jahr zu Jahr billiger. Nach einem kräftigen Preisrutsch in der vergangenen Woche waren 100 Liter Heizöl hier und dort schon für weniger als 75 Euro (bei Abnahme von 3.000 Litern, inkl. MwSt.) zu haben. Das hat es zuletzt im Januar 2011 gegeben, vor fast vier Jahren.

«Das muss noch nicht das Ende des Abwärtstrends einläuten», heißt es im Fachportal der Firma Tecson, eines Herstellers von Tankmesstechnik. «Im Gegenteil ist der Downtrend bei den Rohölpreisen bestens intakt und der Euro konnte sich in den vergangenen Wochen stabilisieren.»

Es könnte also noch billiger werden. Der Preis für ein Fass (159 Liter) Rohöl der Nordsee-Sorte Brent ist unter 90 Dollar gefallen, nachdem er zuvor jahrelang wie festgenagelt zwischen 100 und 110 Dollar lag. Erste Experten warnen vor Panikverkäufen und einer Abwärtsspirale am Ölmarkt, während andere bald eine Erholung des Marktes und die Rückkehr in den alten Preiskorridor erwarten.

Der Ölmarkt sei weltweit überversorgt und wegen der vielen Krisen in der Welt trübte sich die Konjunktur ein, lautet die gängige Diagnose. «Rohstoffpreise reagieren auf Rezessionsängste mit Abschlägen», sagt Rainer Wiek vom Energie-Informationsdienst EID.

Die Gaspreise folgen nach wie vor tendenziell den Ölpreisen, aber die Bindung ist lockerer geworden. Das liegt vor allem daran, dass der Markt für Erdgas in Bewegung gekommen ist und nicht mehr allein von langfristigen Lieferverträgen bestimmt wird.

Die Krise um die Ukraine hat bislang - zum Erstaunen einiger Experten - keine nennenswerten Auswirkungen auf den Gaspreis gezeigt. Die europäischen Gasspeicher sind gut gefüllt. Selbst bei einer schweren Lieferkrise könnte Europa wohl weitgehend Industrie und Haushalte über den Winter versorgen. Die Preise bewegen sich nur wenig.

Nach einer anderen Sichtweise haben sich die Preise schon seit Jahren stabilisiert. «Der Anteil der Energiekosten an den Konsumausgaben der privaten Haushalte blieb in den letzten Jahren nahezu konstant», sagt der Analyst Martin Müller von der KfW in Frankfurt.

«Im Jahr 2006 lag er bei 6,5 Prozent, 2011 bei 6,6 Prozent.» Dazu beigetragen hätten Einsparungen durch energieeffizientes Bauen und energetische Sanierung, ebenso wie der Rückgang des Anteils der Ölheizungen und ein vermehrter Einsatz von erneuerbaren Energien aus Biomasse für die Raumheizung. Der gesamte Energieverbrauch der privaten Haushalte sei seit 2000 um rund ein Viertel zurückgegangen.

Doch auf der Einsparseite ist noch mehr drin. «Der klimabereinigte Energieverbrauch von Wohngebäuden geht zwar seit Jahren leicht zurück», sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin der co2online GmbH, die sich für die Senkung der CO2-Emissionen einsetzt.

«Es könnte aber viel mehr Energie gespart werden, wenn neben einem bewussten Verbraucherverhalten endlich auch das Sparpotenzial energetischer Sanierung und geringinvestiver Maßnahmen ausgeschöpft werden würde.» Mit anderen Worten: Mit Dämmung und effizienten Heizanlagen lassen sich die Heizkosten in Schach halten. (dpa)
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