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02.07.2009 | 05:38 | Pflanzenschutz 

Die Bläulingszikade - eine neue Zikadenart in Österreich

Wien - Die Bläulingszikade (Metcalfa pruinosa) wurde Ende der 1980-er Jahre durch Pflanzenimporte aus Nordamerika nach Norditalien eingeschleppt und hat sich vor allem im südlichen Europa rasch ausgebreitet.

Bläulingszikade
(c) proplanta
In Österreich fand man sie zum ersten Mal 2003 massenhaft in Wien. Die Vorkommen in Österreich sind zwar selten und kleinräumig, im südeuropäischen Obst- und Weinbau hat diese Zikadenart aber bereits Schäden verursacht.


Massenhafte Vermehrung

Metcalfa pruinosa gehört zur Familie der Schmetterlingszikaden (Flatidae). Das erwachsene Tier erreicht samt Flügeln eine Länge von etwa 8 mm. Ihre Grundfarbe ist graublau, woher auch der deutsche Name rührt. Im Gegensatz zu Nordamerika hat sie in ihrer neuen Heimat Europa keine Feinde und bildet deshalb riesige Populationen. So wie Blattläuse saugt die Bläulingszikade den süßen Pflanzensaft und scheidet ihn als Honigtau aus. Auf diesem können sich unansehnliche Schwärzepilze ansiedeln, die die Qualität von Früchten stark schädigen. Die Bläulingszikade befällt sehr viele verschiedene Ziergehölze, Obstbäume und Weinstöcke. In einer Untersuchung des Instituts für Pflanzengesundheit der AGES, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, wurde sie an über 290 verschiedenen Pflanzenarten festgestellt.


Biologische Bekämpfung erfolgreich

Mit Hilfe von Pflanzenschutzmitteln konnte diese Zikade bisher nicht ausreichend bekämpft werden. Allerdings hat sie in den USA einen natürlichen Feind: Die kleine, parasitische Zikadenwespe Neodryinus typhlocybae. Durch die Freilassung dieses Nützlings in Italien, Teilen Frankreichs, der Schweiz, Sloweniens und Kroatiens ist es gelungen, die Bläulingszikade langfristig in den Griff zu bekommen. Dies ist ein gelungenes Beispiel für klassische biologische Schädlingsbekämpfung.

Die Freisetzung von nicht heimischen Nützlingen in Österreich ist ohne Abklärung „möglicher unerwünschter Nebenwirkungen“ verboten. Forscher der AGES haben aus diesem Grund geprüft, ob bei einer Freisetzung des Nützlings ein Risiko für heimische Organismen besteht. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigten deutlich, dass diese Zikadenwespe sehr stark auf Schmetterlingszikaden spezialisiert ist. Aus dieser Gruppe kommt in Österreich aber nur die Bläulingszikade vor. Es besteht somit kein Risiko für heimische Zikadenarten.

Wenn Sie dieser Tage kleine, weiße Tierchen auf Ihren Pflanzen finden, die bei Störung weghüpfen, dann könnte es sich um die Bläulingszikade handeln. Mehr Infos erhalten Sie hier. (AGES)
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