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10.09.2017 | 10:41 | Offshore-Branche 

Mehr Windenergie auf See gefordert

Husum/Cuxhaven - Nach dem drastischen Kostenrückgang bei der Windenergie auf See fordern die Vertreter der Branche eine politische Wende.

Windenergie auf See
Vor der Bundestagswahl wollen die Vertreter der Offshore-Windenergie Druck auf die Parteien aufbauen. Weil die Energieerzeugung auf See immer günstiger werde, müsse die nächste Bundesregierung die Bremsen beim Ausbau lockern, lautet ihre Forderung. (c) proplanta
«Ab Mitte des nächsten Jahrzehnts werden auf der Nordsee Windparks ans Netz gehen, die keine öffentliche Förderung mehr benötigen», sagte Andreas Wagner, Geschäftsführer der Stiftung Offshore-Windenergie, im Vorfeld der Messe «Husum Wind» (12.-15.9.). «Die nächste Bundesregierung sollte deshalb den harten Deckel für den Ausbau der Offshore-Windenergie anheben.»

Gegenwärtig produzieren mehr als 1.000 Windkraftwerke auf Nord- und Ostsee Strom. Ihre Leistung entspricht mit gut 4,7 Gigawatt ungefähr vier großen Atomkraftwerken. Die Bundesregierung hatte 2014 wegen des zunächst hohen Subventionsbedarfs und entsprechenden Steigerungen des Strompreises ihre langfristigen Ausbauziele für den Offshore-Strom von 25 auf 15 Gigawatt bis zum Jahr 2030 herabgesetzt. Bei der ersten Ausschreibung von Offshore-Anlagen im Mai dieses Jahres erhielten jedoch Projekte den Zuschlag, die zum Teil ohne öffentliche Förderung auskommen und sich allein über den Markt finanzieren wollen.

«Wir brauchen auch deshalb mehr Windkraft auf See, weil wir so die Kosten noch weiter runterbringen können», sagte Wagner. Gegenwärtig bringen die größten verfügbaren Windkraftanlagen im Markt eine Leistung von acht Megawatt. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts könnten es annähernd doppelt so viel sein. Die Anlagen werden noch gigantischer, mit Rotordurchmessern bis zu 200 Metern - aber auch sehr viel günstiger, gemessen an den Kosten je offshore erzeugter Megawattstunde. Das nützt letztlich den Stromkunden, die aktuell noch Strom aus Nord- und Ostsee mit bis zu 14,5 Cent je Kilowattstunde über den Strompreis subventionieren.

Die Branche möchte hier die Lastenverteilung ändern. «Die privaten Haushalte verbrauchen nur 25 Prozent des Stroms, aber sie müssen 36 Prozent der EEG-Umlage stemmen», sagte Wagner. Es sei fairer, einen Teil der Kosten aus Steuermitteln zu finanzieren. Außerdem müssten die Kosten für die Produktion von CO2 steigen. Im Stromsektor spricht sich die Offshore-Branche für einen CO2-Mindestpreis aus. Der würde vor allem die fossilen Energieträger belasten und so die Marktposition der Windenergie weiter verbessern.

Zur Durchsetzung ihrer Anliegen sucht die Offshore-Branche vor allem den Schulterschluss mit der norddeutschen Politik. Die Nord-Länder profitieren nicht allein, aber am deutlichsten vom Ausbau der Windenergie auf See, der bereits mehr als 20.000 Arbeitsplätze geschaffen hat. Am Montag wollen sich die Wirtschafts- und Energieminister der fünf Küstenländer sowie Vertreter der Städte, der Industrie und der IG Metall Küste in Cuxhaven treffen, um eine gemeinsame Erklärung zu verabschieden. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies hat dazu einen Elf-Punkte-Plan erarbeitet, der in Cuxhaven verabschiedet werden soll.
dpa
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