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24.07.2009 | 13:02 | Windenergie 

Windkraft-Industrie trotzt Wirtschaftskrise

Berlin - Ungeachtet der Wirtschaftskrise spürt die deutsche Windkraft-Industrie weiterhin Rückenwind für den Ausbau von Ökostrom in Deutschland sowie für ihre Spitzenposition beim Windmühlen-Export.

Windkraft-Industrie
(c) proplanta
«Wir gehen davon aus, dass der deutsche Markt in 2009 stärker als der Weltmarkt wächst», sagte der Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE), Hermann Albers, am Donnerstag bei Vorstellung der Halbjahresbilanz 2009 in Berlin. Auch der Geschäftsführer des Maschinen- und Anlagenverbandes VDMA Power System, Thorsten Herdan, sieht nur eine vorübergehende «Verschnaufpause» im laufenden Jahr bei den Investoren. Wegen verstärkter Aktivitäten der Energiekonzerne setzen beide noch für dieses Jahr auf einen zügigen Start beim Ausbau der Windenergie vor den Küsten von Nord- und Ostsee.

Die Windenergie trug 2008 mit rund 7 Prozent und die Branche der erneuerbaren Energien insgesamt mit 15 Prozent zur Stromversorgung in Deutschland bei. Für dieses Jahr rechnet der BWE mit 8 bis 9 Prozent Windanteil und so mit einem weiteren Ausbau des Ökostroms insgesamt, der nach Angaben der Branche im Jahr 2020 mehr als 40 Prozent und laut Bundesregierung 35 Prozent erreichen soll. Entsprechend soll Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken zum Schutz des durch Erderwärmung bedrohten Klimas zurückgefahren werden.

Nach Feststellungen des Deutschen Windenergie-Instituts wurden im ersten Halbjahr 2009 in Deutschland 401 neue Windanlagen mit 801 Megawatt Leistung installiert. Damit können knapp 600.000 Haushalte im Jahr versorgt werden. Die Gesamtzahl der Anlagen erreichte damit zur Jahresmitte 20.674 Windmühlen mit einer Leistung von 24.694 Megawatt. Bei einer solchen Kapazität können derzeit gut 14 Millionen Haushalte ihren Strom aus Windkraft beziehen. Unterstellt ist bei einer solchen Rechnung zum Beispiel für eine vierköpfige Familie der Stromverbrauch von jährlich 3.500 Kilowattstunden. Erfolgreich ist laut Albers auch das sogenannte Repowering, bei dem kleine Altanlagen durch größere neue mit einer vielfachen Leistung ersetzt werden.

Die größte Windenergie-Leistung ist laut Institut mit knapp 6.210 Megawatt in Niedersachsen installiert. Es folgen Brandenburg mit rund 3.969 Megawatt, Sachsen-Anhalt mit 3.153, Schleswig-Holstein mit rund 2.775 und Nordrhein-Westfalen mit 2.706 Megawatt. «Die Windindustrie steht in der Wirtschaftskrise wesentlich besser da als der Durchschnitt des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus», sagte Herdan. Der Weltmarkt werde 2009 eine Verschnaufpause einlegen, um 2010 wieder mit einer Wachstumsrate von bis zu zehn Prozent aufwarten zu können. Deutsche Hersteller und Zulieferer behaupteten ihre Spitzenstellung beim weltweiten Ausbau der Windenergie. Der amerikanische Markt werde aufgrund der Finanzkrise in diesem Jahr um bis zu 30 Prozent im Vergleich zu 2008 schrumpfen. «Der chinesische Markt hingegen legt auch 2009 weiter kräftig zu», sagte Herdan. Er werde die deutschen US-Verluste ausgleichen.

Auch an der Nord- und Ostsee nehme die Windenergie Gestalt an, sagte Herdan. «Erste Anlagen stehen bereits im offshore-Testfeld Alpha Ventus. 100 Megawatt Offshore-Windenergie-Leistung werden voraussichtlich Ende des Jahres installiert sein. 2010 werden weitere Windparks im Meer fertiggestellt.» Trotz Wirtschaftskrise sei die Finanzierung zahlreicher Offshore-Windparks aufgrund der verbesserten Rahmenbedingungen und des stärkeren Engagements von Energieversorgern und Großinvestoren gesichert. (dpa)
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