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24.02.2015 

Ratschläge für die Masern-Impfungen

Impfgegner warnen vor der Spritze. Die große Mehrheit der Mediziner mahnt dringend zur Masern-Impfung. Wichtige Fragen:

Nebenwirkung Impfung
(c) Adam Gregor - fotolia.com
Masern-Symptome

Zu den Masern-Symptomen zählen: Ausschlag auf Haut und im Mund, hohes Fieber, Husten und Bindehautentzündung. Viele Erwachsene suchen eine Klinik auf, da sie unter starkem Krankheitsgefühl leiden: Sie haben neben Fieber auch Gliederschmerzen sowie Durchfall oder Erbrechen und können nur schwer essen oder trinken, sagte Christian Träder, Pandemiebeauftragter des Berliner Klinikkonzerns Vivantes. Es gebe kaum Therapiemöglichkeiten, die mit der Wirkung von Antibiotika vergleichbar seien.

Nebenwirkungen der Impfung

Bei bis zu 15 Prozent der Geimpften werden laut Robert Koch-Instituts (RKI) folgende Nebenwirkungen beobachtet: Leichtes Fieber, eine gerötete oder schmerzende Impfstelle oder Kopfschmerzen. Bei Kleinkindern kann demnach auch höheres Fieber in Verbindung mit einem Fieberkrampf auftreten. Dieser bleibe normalerweise folgenlos. Allergische Reaktionen beschreibt das RKI als «sehr selten»: Sie treten höchstens bei einem von tausend Patienten auf. Sie sind nach Einschätzung von Träder in der Regel gut zu behandeln. 

Schwere und tödliche Masern-Folgen

Das Immunsystem Betroffener bleibt für bis zu sechs Wochen geschwächt, der Körper wird anfällig für zusätzliche bakterielle Infektionen. Schwere Symptome sind starke Kopfschmerzen, bleibende Lähmungen, Sprachstörungen, psychische Störungen bis zur Demenz. Am gefürchtetsten ist die tödliche Masern-Gehirnentzündung SSPE: Sie tritt laut RKI oft erst nach sechs bis acht Jahren auf. Demnach kommt es durchschnittlich zu vier bis elf Fällen pro 100.000 Masern-Erkrankungen, wobei das Risiko bei Kindern unter fünf Jahren deutlich erhöht ist: Hier werden 20 bis 60 Fälle pro 100 000 Erkrankungen geschätzt.

Todesfälle nach Impfungen

Nur bei Menschen mit stark gehemmtem Immunsystem ist nach der Impfung eine sogenannte Masern-Einschlusskörperchen-Enzephalitis mit Krämpfen, halbseitiger Lähmung und Todesfolge möglich - weltweit sind laut RKI jedoch nur wenige Einzelfälle dokumentiert. Solche Menschen sollten ohnehin gar nicht geimpft werden. «Die Impfung ist keine lebensbedrohliche Geschichte», betont Mediziner Träder. «Komplikationen können nur sehr selten der Impfung zugeschrieben werden - manchmal ist ein Zusammenhang möglich, manchmal ist es schlicht Zufall.»

Ratschläge für die Impfungen

Bei Kindern mit bekannten Allergien oder Unverträglichkeiten könne in Absprache mit dem Kinderarzt abgewogen werden, ob bei einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff nicht möglicherweise Vorsicht geboten sei, sagte der Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Heilpraktiker, Arne Krüger. Grundsätzlich müssten die Regeln des Impfens beachtet werden: Bei Erkältungen dürfe nicht geimpft werden, sagte Krüger. Er empfehle, freitags impfen zu lassen, damit sich Kinder am Wochenende ausruhen können. Fieber danach - eine Immunreaktion -, sei ein positives Zeichen. Es müsse nicht mit Medikamenten behandelt werden müsse.

Mythen

Keine wissenschaftlichen Hinweise gibt es nach RKI-Angaben für Thesen, wonach die Impfung die Darmerkrankung Morbus Crohn oder Autismus verursachen oder begünstigen könne. Impfungen werden oft auch als Geldmacherei von Pharmafirmen gesehen - Mediziner Träder widerspricht vehement: «Die Masern-Impfung ist keine Modeimpfung, über deren Nutzen sich streiten ließe. Wer sein Kind nicht impfen lässt, handelt fahrlässig.» Zudem: Wären alle derzeit lebenden Menschen geimpft, könnten Masernviren in kurzer Zeit ausgerottet sein - und kein Mensch müsste sich in Zukunft mehr impfen lassen. (dpa)
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