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29.04.2007 

Ortsstabilität von Unkrautarten

Untersuchungen zur Ortsstabilität von Unkrautarten zeigen, dass die meisten Unkrautarten unabhängig von ihrer Vermehrungsweise (generativ bzw. vegetativ) über Jahre hinweg an den gleichen Stellen vorkommen, das heißt weitgehend ortstreu sind.

Ortsstabilität von Unkrautarten
(c) Dr. Jörg Mehrtens
Dafür sorgen bei den meisten Ackerunkräutern die begrenzten Möglichkeiten für eine natürliche räumliche Ausbreitung im Bestand über ihre Samen, und auch der Transport von Samen durch Bodenbearbeitung oder Ernteverfahren hat keinen gravierenden Einfluss auf die Ortsstabilität. Außerdem trägt die Immobilität der Unkrautsamen in der Samenbank des Bodens zur Ortsstabilität bei.

Wenn also auch annuelle Arten eine ausgeprägte Ortsstabilität aufweisen und dadurch das Verteilungsmuster der Verunkrautung einer Fläche über längere Zeit nahezu konstant ist, dann bietet es sich an, diese Muster als Grundlage für eine gezielte Bekämpfung mit den Möglichkeiten des Precision Farmings zu verwenden.

Eine bedeutende Rolle bei der Ortsstabilität von annuellen Unkrautarten spielt die Periodizität des Auflaufens. Durch das Auflaufen in so genannten Wellen, das besonders für Arten wie Schwarzer Nachtschatten, Einjähriges Bingelkraut und Hühnerhirse in "spätschließenden" Kulturen charakteristisch ist, führt dazu, dass bei einmaliger Herbizidbehandlung diese Arten nicht gänzlich erfasst werden. Später auflaufende Individuen sind aufgrund ihres schnellen Entwicklungszyklus, trotz zunehmender Konkurrenz der Kulturpflanze noch in der Lage Samen auszubilden, wodurch sich besonders solche Arten im Laufe der Zeit auf der Fläche vermehren.

Der Auflauf dieser Arten in einer zweiten und dritten Welle kann in Abhängigkeit von Standort und Jahr z.B. in Mais zwischen 10 % und 50 % der ersten Auflaufwelle liegen. Das verdeutlicht, dass es bei diesen Arten zu einer erheblichen Verunkrautung nach der Bekämpfungsmaßnahme kommen kann.

 
Ortsstabilität von UnkräuternBild vergrößern
Ortsstabilität von Unkrautarten am Beispiel von Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli ) auf einem Maisschlag.
Die folgende Abbildung veranschaulicht den starken Neuauflauf am Beispiel der Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) nach der chemischen Unkrautbekämpfung an einem Standort mit langjähriger Maismonokultur in, der Region Mittlerer Oberrhein, im Jahr 2003. Dort liefen etwa zwei Drittel der Individuen erst nach der Unkrautbekämpfung auf. Während die durchschnittliche Dichte von Hühnerhirse vor der Bekämpfung bei drei Pflanzen/qm lag und der Bekämpfungserfolg etwa 95 % betrug, waren fünf Wochen nach der Bekämpfung der ersten Auflaufwelle neun Pflanzen/qm vorhanden. (Dr. Jörg Mehrtens)


 
Auflaufwellen HühnerhirseBild vergrößern
Räumliche Verteilung von Hühnerhirse (Echinochloa-crus-galli) vor (I), fünf Wochen (II) und sechzehn Wochen (III) nach der chemischen Unkrautbekämpfung auf einem Maisschlag.
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