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   14.12.2020 

Mehr Nachhaltigkeit durch Verzicht auf Kunststoffverpackungen

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hat sich nicht zuletzt durch den steigenden Wohlstand der Bevölkerung und die damit in Verbindung stehende Zunahme des privaten Konsums die Menge an diversen Verpackungsmaterialen deutlich erhöht.

Kunststoffverpackungen
(c) proplanta
Die Konsequenz daraus ist Plastikmüll im Überfluss – und das rund um den ganzen Erdball. Für die Natur führt das zu einer massiven Belastung.

Über 400 Millionen Tonnen Plastik werden weltweit pro Jahr produziert, der Großteil davon landet als Plastikmüll in der Umwelt und belastet damit die Natur. Von den europäischen Küstenabschnitten finden pro Jahr rund 100.000 Tonnen Kunststoffabfälle den Weg ins Meer. Gerade die Ozeane sind vom Kunststoffmüll besonders stark in Mitleidenschaft gezogen, gelangt dieser doch auch zusätzlich über Flüsse aus dem Landesinneren ins Meer oder wird einfach von Schiffen gekippt.

Aber nicht nur die sichtbaren Mengen an Plastikmüll sorgen für Probleme, ebenso belastet sind Kleinstpartikel in Abfällen, etwa Partikel von Kunstfasertextilien aus Waschmaschinen oder der Abrieb von Autoreifen.

Der World Wide Fund for Nature (WWF) geht davon aus, dass insgesamt 150.000 bis 500.000 Tonnen Makroplastik und 70.000 bis 130.000 Tonnen Mikroplastik (Teile mit einer Größe unter fünf Millimeter) aus Europa Jahr für Jahr in die Ozeane gelangen. Weltweit, so der WWF, sind es zwischen 5 und 13 Tonnen jährlich.

Aber nicht nur die Meere werden durch Mikroplastik stark belastet, noch stärker sind die Landflächen betroffen – und zwar je nach Umgebung um das 4- bis 23-fache der Belastung in den Ozeanen. Grund genug, um einen großen Bogen um Kunststoffverpackungen zu machen und damit gegen den Trend zum Wegwerf-Plastik-Konsum anzugehen.

Wie man Plastikmüll vermeiden bzw. reduzieren kann

Doch das ist nicht immer einfach, denn vielerorts kann sich der Konsument gegen Kunststoffverpackungen, beispielsweise bei Lebensmitteln oder Spielwaren, nicht wirklich zur Wehr setzen. Es gibt aber einige Möglichkeiten, wie man das eigene Aufkommen von Plastikmüll geringhalten kann. Das beginnt schon beim Lebensmitteleinkauf: Hier können einfach eigene Taschen, idealerweise aus Jute- oder Baumwollstoffen, oder Körbe statt Kunststofftüten verwendet werden. Auch Papiertragetaschen, die im Handel angeboten werden, sind eine sinnvolle Alternative.

Wichtig ist, dass die Taschen immer mehrfach verwendet werden. Auch der zweite Ratschlag dreht sich rund um den Lebensmittel-Einkauf. Hier ist es sinnvoll, Obst und Gemüse immer unverpackt zu kaufen, denn es ist absolut unnötig, Gurken oder Tomaten in Kunststoff einzuschweißen. Vor dem Verzehr braucht man die Ware nur abwaschen. Unverpacktes Obst und Gemüse ist auch im Supermarkt immer öfter anzutreffen, darüber hinaus auf Wochenmärkten und natürlich auch beim Einkauf direkt beim Erzeuger.

Der lohnende Griff zu Mehrwegverpackungen

Zudem werden im Lebensmittelhandel zunehmend Mehrwegverpackungen aus Glas angeboten, zum Bespiel für Joghurt, Getränke oder Soßen. Auf Getränkeverpackungen aus Kunststoff sollte konsequent verzichtet werden. Die Qualität von Trinkwasser aus der Leitung ist in Deutschland so gut, dass auf Wasser aus Plastikflaschen verzichtet werden kann. Wenn im Supermarkt schon verpackte Ware gekauft wird, dann sollte man zu großen Verpackungseinheiten greifen. Gerade Einzelpäckchen verursachen deutlich mehr Plastikmüll als Großpackungen.

ipps zur Müllvermeidung gibt es auch für unterwegs: Gegen den Trend, Speisen und Getränke „to-go“ zu konsumieren, spricht eigentlich nichts, sofern die eigene Brotdose oder der Mehrfach-Trinkbecher zum Einsatz kommt. Genauso wie Mikroplastik der Umwelt an Land und den Ozeanen schadet, sollte man sie vom eigenen Körper fernhalten. Mikroplastik kann unter anderem in Peelings und Gesichtsreinigern, Gesichtspflegeprodukten wie Tages- oder Antifalten-Cremes, Waschgels und Lotions etc., Duschgels und Pflegebädern, Puder, Makeup, Concealer bzw. Rouge, Shampoos, Conditioner und Styling-Cremes, Lidschatten, Mascara, Eyelinern, Augenbrauenstiften, Lippenstiften, Lipgloss und Liplinern, Körperpflegeprodukten, Sonnencremes, Fuß- und Handpflegeprodukten, Rasierschaum, Aftershave und Deodorants enthalten sein.

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe gibt den Konsumenten Gewissheit: Angezeigt wird Mikroplastik durch die Inhaltsstoffe Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyamid (PA) oder Polyethylenterephtalat (PET). Statt sich also Produkte mit diesen Inhaltsstoffen auf die Haut zu schmieren, empfiehlt sich der Griff zur Naturkosmetik. Der Konsument kann sich hier auf zertifizierte Mikroplastik-freie Produkte mit den Siegeln Naturland, EcoControl, NaTrue, ECOCERT, Demeter oder BDIH verlassen.

Kindergeburtstage kommen auch Plastikmüll aus

Oftmals steht hinter einem Müllproblem auch Bequemlichkeit, etwa beim Ausrichten von Kindergeburtstagsfeiern. Statt Plastikbechern, Plastiktellern und Plastikgabeln sollte auf Porzellan und Metall zurückgegriffen werden. Lässt sich Plastikmüll nicht komplett vermeiden, so sollte er wenigstens konsequent der Mülltrennung zugeführt werden. In einem „gelben Sack“ werden die Kunststoffverpackungen gesammelt und in weiterer Folge der Verwertung bzw. dem Recycling zugeführt. Auch mit kreativen Ansätzen kann man dem Plastikmüll-Problem Herr werden. Anstatt Kunststoff-Verpackungen wegzuwerfen, kann mit ihnen gebastelt oder diese mehrfach verwendet werden. (Pd)
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