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09.12.2008 

Die Folgen von Energiemangel bei Milchkühen

Hochleistungskühe können insbesondere im Zeitraum um die Geburt und in der frühen Laktation in eine negative Energiebilanz geraten. Die Folgen sind Stoffwechselstörungen und eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit.  

Energiemangel bei Milchkühen
(c) Lemmer-Fullwood
Energiemängel müssen über das Futter ausgeglichen werden, damit die Tiere nicht ihre körpereigenen Fettreserven angreifen müssen. Unmittelbar vor und nach dem Kalben führt eine negative Energiebilanz zur übermäßigen Mobilisation von körpereigenen Fettreserven, um die Energielücke zu schließen. Dies resultiert in einem Anstieg der Ketonkörper im Blut und wird in diesem Zeitraum als Fettmobilisationssyndrom bezeichnet. Dadurch kommt es auch zu Störungen der Leberfunktion.

Liegt in der frühen Laktation noch immer ein Energiedefizit vor, kommt es weiterhin zu einem drastischen Anstieg der Ketonkörper im Blut aufgrund eines Glukosemangels und es entsteht eine primäre Ketose.

Neben diesen Auswirkungen auf den Stoffwechsel wird die Fruchtbarkeit der Kühe ebenfalls massiv durch eine negative Energiebilanz beeinträchtigt. Die Ausschüttung von GnRH (Gonadotropin Releasing Hormon) ist vermindert. Dadurch sinkt auch die Sekretion von LH (Luteinisierendes Hormon), das für die Förderung des Eisprungs und für die Gelbkörperbildung zuständig ist.

Aufgrund des Rückgangs an LH kommt es zu einem unzureichenden Follikelwachstum und zu einer verminderten Östrogenausschüttung. Das wiederum hat verschlechterte Brunstsymptome sowie eine erschwerte Brunsterkennung und somit längere Zwischenkalbezeiten zur Folge. Außerdem führt die zu geringe LH-Stimulierung zu einem verzögerten Eisprung (Ovulation), wodurch die Anzahl der Wiederholungsbesamungen steigt.

Die gestörte Leberfunktion und die Ketose können zudem Ursache für Nachgeburtsverhaltung und Gebärmutterentzündungen sein, wodurch die Trächtigkeitsraten sinken.


Quelle: www.lemmer-fullwood.info
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