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22.02.2017 | 18:53

Rapspreis knickt auf 418,50 EUR/t ein

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Rapsmarkt bekam diese Woche wie befürchtet einen deutlichen Dämpfer, brachen die Preise für Sojaöl, Palmöl und Erdöl ein. Auch bei Canola ging es nach unten.
Rapspreis Entwicklung
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Entwicklung Maitf-Rapspreis(c) proplanta

Einzig der niedrige Eurokurs verteuerte Rapsimporte in die EU-28. So notierte der Fronttermin bei Raps in Paris zuletzt bei 418,50 EUR/t (Freitag: 426,00 EUR/t) und der Augusttermin bei 385,25 EUR/t (Mittwoch: 392,25 EUR/t). Dabei ging es bei Raps zuletzt eher seitwärts.

Keine Preisunterstützung kam von Sojabohnen, wo der Fronttermin um 0,7 % auf 359,55 EUR/t (Freitag: 362,00 EUR/t) einbrach. Sojaöl sank um 0,8 % auf 685,75 EUR/t (Freitag 691,21 EUR/t). Bei Palmöl fiel der Fronttermin in Kuala Lumpur um 1,7 % auf 644,23 EUR/t (Freitag: 655,50 EUR/t). Bei Canola ging es in Winnipeg um 0,6 % auf 373,07 EUR/t (Freitag: 375,23 EUR/t) nach unten. Bei Rohöl fiel der Apriltermin für Brent auf 55,82 USD/Barrel, der Märztermin für WTI auf 52,85 USD/Barrel. Schwächer war der Kursverlauf heute Morgen beim Euro mit 1,0505 USD/EUR. Insofern gingen alle relevanten Konkurrenzprodukte in den Keller.

Der Preiseinbruch bei Raps zeigte deutlich, wie preisabhängig die Ölsaat an andere Pflanzenöle angekoppelt ist. Der Preis für Sojaöl ging wegen steigender Bestände und schwacher Exporte in den USA zurück, zudem trieb der insgesamt schwächere Sojakomplex Raps mit nach unten. Beim Palmöl drücken höhere Produktionserwartungen den Preis nach unten, nimmt die Produktion in Malaysia langsam wieder Fahrt auf, nachdem sie durch die Auswirkungen des El Nino auf einen Tiefpunkt gefallen war. Aufgrund verbesserter Produktionsaussichten und schwächelnder Nachfrage fielen die Palmöl-Futures auf den tiefsten Stand seit drei Monaten.

Laut USDA wird die weltweite Palmölproduktion in der laufenden Kampagne knapp 64,5 Mio. t gegenüber 58,8 Mio. t im Vorjahr erreichen. Die Hauptproduzenten, Indonesien und Malaysia, werden höhere Ernten als in der letzten Saison haben. Indonesien soll danach 35 Mio. t Palmöl gegenüber 32 Mio. t im Vorjahr, Malaysia dagegen 20 Mio. t gegenüber 17,7 Mio. t produzieren. Die globalen Bestände bei Palmöl werden zwar von 7,63 Mio. t im Vorjahr auf 7,61 Mio. t zurückfallen, lag die Schätzung im Januar noch bei 7,55 Mio. t.

In Kanada sanken die Canola-Bestände von im Vorjahr 13,5 Mio. t auf 12,2 Mio. t zum Jahreswechsel 2017 zurück, was in Kanada auf höhere Verarbeitung und Ex-porte zurückzuführen war. In Kanada stiegen Exporte und Verarbeitung im Dezember auf ein neues Rekordniveau, mit 1,05 Mio. t überstiegen die Exporte das Vorjahresniveau um 0,3 Mio. t. und im Januar wird ein Exportanstieg auf 1,1 Mio. t erwartet. Jedoch erwartet Statistics Canada zur neuen Canola-Ernte unverändert eine 3 % höhere Anbaufläche, was die Marktaussichten nach oben dämpften. Größter Importeur von Canola sind China, Japan, Mexiko, Pakistan und danach die EU-28, was die begrenzten Importmengen der EU für Canola aufzeigt.

In der EU-28 ist Raps unverändert knapp, setzte der Analyst Strategie Grains sine letzte Prognose zur kommenden EU-Rapsernte um 0,5 Mio. t auf nunmehr knapp 21,6 Mio. t zurück. Dies bedeutet einen höheren Importbedarf für Raps in die EU, wobei avisierte Importmengen von 3,9 Mio. t Raps zweifelhaft und darüber hinaus noch weniger realistisch erscheinen. Mehr als die Hälfte davon dürften aus Australien kommen, das mit 3,6 Mio. t Raps, gegenüber 3 Mio. t im Vorjahr, eine sehr große Ernte eingefahren hat. Trotz der hohen Einfuhren werden die Ölmühlen nicht mehr als 23,1 Mio. t, gegenüber 24,3 Mio. t im Vorjahr, an Raps verarbeiten, da die Versorgungsbilanz zu knapp bleibt. Die Endbestände bei Raps in der EU-28 sollen nach wie vor von 2,0 Mio. t im Vorjahr auf nur noch 0,9 Mio. t fallen. Doch dem Rapspreis hilft dies derzeitig wenig, wenn andere Pflanzenölpreise einbrechen.
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