(c) proplanta Wie der dortige Landwirtschaftsverband Coldiretti am Mittwoch (20.7.) mitteilte, fallen die Preise für Hartweizen seit einigen Wochen und liegen derzeit 42 % unter dem Wert des Vorjahres. Die Preise befänden sich damit auf dem Niveau von vor 30 Jahren. Coldiretti spricht von einer „unhaltbaren Situation“ im Land und warnt vor der Verödung von Millionen von Hektar sowie dem Ende typischer italienischer Produkte wie Pasta und Brot.
Als Hauptverursacher der aktuellen Situation machte Coldiretti-Präsident Roberto Moncalvo die Spekulation der Banken verantwortlich. Die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse hingen immer weniger vom tatsächlichen Angebot und der tatsächlichen Nachfrage ab. Derzeit würden 18 Cent/kg Hartweizen bezahlt, während Brot sogar auf 16 Cent/kg gesunken sei, beides Werte deutlich unter den Produktionskosten. Während den Landwirten nur ein paar Cent pro Kilo Rohware blieben, stiegen die Preise für Pasta um rund 500 %, bemängelte Moncalvo.
Italien ist der führende europäische Hersteller von Hartweizen, der vor allem für die Herstellung von Teigwaren genutzt wird. Auf etwa 1,3 Mio. ha wird das Getreide angebaut, mit einer Ernte von rund 4,9 Mio. t. Wichtigste Anbauregionen sind Apulien und Sizilien.
Landwirtschaftsminister Maurizio Martina rief eine Krisensitzung mit dem Getreidesektor zusammen und kündigte verschiedene Markt- und Strukturmaßnahmen an. Mit Hilfe einer staatlichen Kommission soll unter anderem die Transparenz bei der Preisbildung verbessert werden. Weitere Maßnahmen betreffen die Stärkung des Vertragsanbaus, Qualitätssiegel und Qualitätsmanagement sowie die Entwicklung von Absicherungsmöglichkeiten über Versicherung.
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