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03.08.2017 | 13:52 | Ölfruchtanbau 
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Deutschland kein Sonnenblumenland?

Berlin - Aktuell blüht die Sonnenblume in der Europäischen Union auf 4,2 Millionen Hektar. Damit ist die Pflanze im Anbau zweitwichtigste Ölfrucht in Europa hinter Raps mit 6,5 Millionen Hektar.

Sonnenblumen: Anbau Deutschland
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Beliebt als Öl in der Küche, begehrt als Schrot im Tierfutter: Sonnenblumen sind geschätzte Ackerfrucht und ihre Blüte in diesen Tagen eine Wohltat für die Seele. (c) OVID
Die EU-Kommission geht in diesem Jahr von einer Sonnenblumenernte in Höhe von 9 Millionen Tonnen aus – ein Plus von 5 Prozent zum Vorjahr.

In Deutschland ist vor allem das Öl der Sonnenblume begehrt, das reich an Vitamin E und ungesättigten Fettsäuren ist. Etwa 3,8 Kilogramm verbraucht jeder Deutsche jährlich in Form von Speiseöl, Margarine oder auch Frittieröl etwa für Pommes. Nach Raps- ist Sonnenblumenöl beliebtestes Speiseöl der Deutschen. “Das ist wie bei den Pandabären: Allein das Bild der Sonnenblume erweckt in uns schon ein positives Gefühl und beeinflusst somit unsere Kaufentscheidung“, so Wilhelm F. Thywissen, Präsident von OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland.

In voller Pracht steht die Sonnenblume in Deutschland derzeit auf rund 20.000 Hektar – das entspricht in etwa der Größe des heimischen Sojaanbaues. Zum Vergleich: Raps gedeiht hierzulande auf rund 1,2 Millionen Hektar. „Sonnenblumen besetzen im deutschen Anbau eher eine Nische. Das liegt vor allem am feucht-kühlen Klima in unseren Breiten. Umso wichtiger ist daher der Import der Saaten aus unseren europäischen Nachbarländern“, so Thywissen.

Deutschland importierte im letzten Jahr rund 350.000 Tonnen Sonnenblumensaaten. Ein Großteil der Ware kam aus Ungarn oder Frankreich. Bei der Verarbeitung der Saaten durch die Ölmühlen entsteht neben Sonnenblumenöl als Koppelprodukt auch Schrot, das als hochwertiges Eiweißfutter überwiegend an Rinder und Geflügel verfüttert wird. In der gesamten Tierfütterung kamen im letzten Jahr rund 314.000 Tonnen Sonnenblumenschrot zum Einsatz.
OVID
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 07.08.2017 07:15 Uhrzustimmen(72) widersprechen(56)
Werter Diskutant,

der Anbau von Sonnenblumen ist doch nicht das eigentliche Problem. Man muss seine Erzeugnisse hernach auch erfolgreich vermarkten können. Warum bei dieser wirklich sonnigen Ölfrucht schwerlich überwindbare „Handelshemmnisse“ Fakt sind, geht aus nachfolgender Stellungnahme doch mehr als eindeutig hervor. Vielleicht sollte man unter Abwägung solcher Gegebenheiten nicht den Unbelehrbaren mimen wollen.

Learning bei doing; Sie dürfen gerne dozieren, wie man eine solche agrarpolitisch bewusst forcierte Hinterzimmerpolitik als „Einzelkämpfer" erfolgreich umschippern kann.

Die kurze Blütezeit des heimischen Sonnenblumenanbaus wurde jäh von WEM unterbrochen!? - Sicherlich nicht von den Bauern!!!
der Unbelehrbare schrieb am 06.08.2017 14:56 Uhrzustimmen(63) widersprechen(33)
@agricola pro agricolas wer um Himmelswillen hindert Sie daran Sonnenblumen anzubauen ???
agricola pro agricolas schrieb am 04.08.2017 07:40 Uhrzustimmen(39) widersprechen(24)
Die vorstehende Darstellung in einem „profunden Faktencheck“ entspricht der Wahrheit, allerdings nur in großen Teilen:

Gerade der explizit hervorgehobene Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist in DEUTSCHEN SONNENBLUMEN - auch wenn ein Verarbeiter und somit absoluter Kenner der Szene, Herr Thywissen höchstpersönlich, sich dies nicht vorzustellen vermag - besonders HOCH und damit vom Prädikat „EXTREM WERTVOLL“!!! Die banale Erklärung hierfür ist in der Tatsache begründet, dass die Fettsäurezusammensetzung im Wesentlichen von der Tageslänge beeinflusst wird. Banalstes Anfängerwissen, das augenscheinlich noch nicht bis zur OVID bzw. unserer berufsständischen UFOP durchgedrungen zu sein scheint. Ansonsten lässt sich keine Erklärung finden dafür, dass man dem Sonnenblumenanbau in unseren heimischen Gefilden noch immer KEINE PLATTFORM bieten will!

Die wahren Hintergründe, warum also die deutschen Sonnenblumen kommunikativ erheblich ramponiert aus der Nische nur schwerlich bis dato herauskommen, hat Thywissen in seinem Statement wohlweislich aber geflissentlich totgeschwiegen. Anzumerken ist an dieser Stelle, dass auch die noch nicht einmal auf unserem deutschen Markt etablierten heimischen Sojabohnen schon jetzt genau das gleiche Schicksal ereilen wird. Wiederum einzig betriebswirtschaftliche Beweggründe ähnlicher Natur; Profitgier überlagert eben alles!!!

Als kostengünstiger Tiefenwurzler, der auf natürliche Weise wirklich die widrigsten Bodenverdichtungen zu durchdringen vermag -diese vornehmlich verursacht durch unsere überdimensionalen Technikgiganten- konkurrierte die Sonnenblume durchaus lukrativ mit dem Sommergerstenanbau. Und genau deshalb war ihr TODESURTEIL quasi schon besiegelt. Es stand zu keinem Zeitpunkt jemals auch seitens unserer berufsständischen Vertretung nur ansatzweise zur Debatte, dass man damit allerdings zielgerichtet die Bauern um ein sehr wertvolles Fruchtfolgeglied beraubte. Man blendete hier ignorant gnadenlos aus und es erfolgte eine höchst erfolgreiche Lobbyarbeit als Gegenbewegung contra „SONNENBLUME“. Das NUR EINE SONNENBLUMENKORN als absolute Stoßgrenze in jeder Braugerstenfracht veranlasste unsere aufnehmende Hand, die Annahme an sämtlichen Standorten zu verweigern, wo auch Braugerste umgeschlagen wurde. Und das waren schlichtweg alle. +++ - Finito - Ende - aus!!!

Wo heute 40-50 dt/ha Raps geerntet werden können, passt in der Regel als vortreffliche Alternative auch die Sonnenblume. Der deutsche Raps als mittlerweile vollkommen überzüchteter „Hochleistungssportler“ läuft aktuell trotz intensivster „Dopingmaßnahmen“ in Form von zuhauf verabreichten Fungiziden und Insektiziden zu keiner Höchstform mehr auf, wie das zu Glanzzeiten dieses „schwarzen Goldes vom Acker“ noch der Fall war. Gerade das aktuell laufende Erntejahr beweist eindrucksvoll, dass er zwischenzeitlich zum Kapitalgrab auf vielen Höfen verkommen ist; auch dank einer solch herausragenden Lobbyarbeit aus dem Background.

Gegenüberstellung INPUT Raps versus Sonnenblume (auch die noch lukrativeren Gestreiften als Vogelfutter):

Im Rapsanbau ist der Bauer mittlerweile mit einer finanziellen Vorleistung von um die 1.000 Euro/ha im Rennen. Demgegenüber kommt man beim Anbau von Sonnenblumen definitiv mit einigen Hundert Euro weniger zurecht. Mit ein entscheidender Grund wohl auch, warum die Sonnenblume seitens unserer vor- und nachgelagerten Kette in Reihen der Agrarindustrie auf wenig Gegenliebe stösst. - Die neue DÜV lässt hier allerdings bereits vorausschauend grüßen!

Eine gewollt inszenierte Verballhornung der Bauern also, denen man schlichtweg weiß machen wollte, dass nur ein einziges Sonnenblumenkorn zum Verderbnis von Hunderten Hektolitern Bieres mutieren kann!? Die Kunst des Bierbrauens besteht aber irrwitzigerweise darin, dass Rapssaaten hingegen keinen solchen Schaden anzurichten wissen. Nur randständig angemerkt: Unsere französischen Kollegen kennen dieses Problem nicht, deren Bierbrauer haben alles trotz fehlenden Reinheitsgebotes vortrefflichst im Griff. :-) - Und ein obiger Agrarmanager der ölsaatenverarbeitenden Industrie mischt argumentativ verdeckt trotzdem durch die Hintertür da auch weiterhin kräftig mit (siehe oben!). - Herr Thywissen möge mir meine Kritik verzeihen, nachvollziehen lässt sich eine solch stoische Haltung in der Sache keineswegs.

Die Sonnenblume vermag im Sturm viele Herzen zu erobern! - Ein Gedankengang, den man nicht vollkommen vernachlässigen sollte, gerade wenn es um die gesellschaftliche Akzeptanz der heimischen Landwirtschaft geht. - Man könnte sehr eindeutige Zeichen setzen. Ein wahrer Glücksfall für alle, diese intensiv gelben, weithin wahrnehmbaren Leuchtsignale in der freien Natur und das ohne jedwede kapitalintensiven PR-Massnahmen!!!
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