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25.03.2024 | 00:49 | Feldfrüchte 

IGC-Projektion 2024/25: Weniger Raps und mehr Sonnenblumen

London - Die Aufkommen an Raps und Sonnenblumen werden sich in der anstehenden Erntesaison im Vergleich zu 2023/24 voraussichtlich gegenläufig entwickeln.

Rapsanbau
Der Internationale Getreiderat hat erste umfassende Projektionen für das weltweite Aufkommen an Raps- und Sonnenblumensaat im nächsten Wirtschaftsjahr vorgelegt. (c) proplanta
Laut der ersten umfassenden Prognose des Internationalen Getreiderats (IGC) für 2024/25 ist mit einer globalen Rapserzeugung von 88 Mio. Tonnen zu rechnen. Das wären zwar 1,4 Mio. Tonnen oder 1,6% weniger als im Vorjahr, aber der Fünfjahresdurchschnitt würde damit um 12 Mio. Tonnen übertroffen. Als Grund für den moderaten Rückgang wird die Einschränkung der globalen Anbaufläche als Reaktion auf die geringeren Erzeugerpreise im Zuge des großen Angebots angeführt.

Im Einzelnen rechnen die Londoner Fachleute für die EU mit einer Rapsernte 2024 von 18,8 Mio. Tonnen, nach 19,8 Mio. Tonnen im Vorjahr. Auslöser der negativen Entwicklung sei die Einschränkung der Anbaufläche um 6%. Unterdessen weisen laut IGC aktuelle Berichte auf regional unterschiedliche Bedingungen für die Winterkulturen hin, wobei Trockenheit in südlichen und südöstlichen Regionen mit feuchtem Wetter - und in einigen Fällen mit überschwemmten Feldern - in nördlichen Mitgliedsländern zusammenfällt.

Für Deutschland prognostiziert der IGC eine Erzeugung von 4,4 Mio. Tonnen Raps; das wären 100.000 Tonnen oder 2,6% mehr als im vergangenen Jahr. Dagegen wird für Frankreich und Polen mit Rückgängen um 300.000 Tonnen auf 4,0 Mio. Tonnen Raps beziehungsweise um 200.000 Tonnen auf 3,5 Mio. Tonnen gerechnet. In Rumänien dürfte die Rapsernte mit voraussichtlich 1,4 Mio. Tonnen sogar um 500.000 Tonnen kleiner ausfallen als 2023.

El Niño schwächt sich ab

Indes veranschlagt der Getreiderat die australische Canolaernte 2024/25 auf 6,1 Mio. Tonnen, was nach dem Einbruch im Vorjahr einem Zuwachs von 500.000 Tonnen oder 8,2% entsprechen würde. Während die Trockenheit in Westaustralien weiterhin Anlass zu Spekulationen über Ertragseinbußen gebe, habe es in den östlichen Bundesstaaten im Sommer reichlich geregnet, was den Winterungen zugute kommen dürfte, so der IGC. Da sich der Einfluss des Wetterphänomens El Niño abschwäche, seien höhere Erträgen als im vergangenen Jahr wahrscheinlich.

Für die Canolaernte in Kanada, dem größten Rapserzeuger der Welt, sagt der Getreiderat ein Ergebnis von 18,4 Mio. Tonnen voraus, was einem Plus von 100.000 Tonnen entsprechen würde. Die erwartete Anbaueinschränkung um etwa 3% dürfte durch einen Anstieg der Erträge auf den langjährigen Durchschnitt mehr als ausgeglichen werden, heißt es. Wie in Australien steht aber auch in Kanada die Rapsaussaat zur Ernte 2024/25 erst noch an, weshalb die Prognosen mit großer Unsicherheit behaftet sind.

Unterdessen erwartet der IGC mit Blick auf die Ukraine, dass die Rapsproduktion 2024 im Vorjahresvergleich um 700.000 Tonnen auf 5,4 Mio. Tonnen schrumpft, und zwar aufgrund einer Flächeneinschränkung auf 1,7 Mio. Hektar nach dem Vorjahresrekord von 2,0 Mio. Hektar. Jüngsten Berichten zufolge hat dort das milde Wetter für überwiegend günstige Wachstumsbedingungen gesorgt.

Globales Areal für Sonnenblumen kleiner

Im Unterschied zum Raps erwartet der IGC beim globalen Aufkommen an Sonnenblumensaat für 2024/25 im Vorjahresvergleich einen Zuwachs, und zwar um 600.000 Tonnen oder 1% auf 58,5 Mio. Tonnen. Diese Prognose sei allerdings noch mit großer Unsicherheit behaftet, weil die Aussaat in wichtigen Erzeugerländern auf der Nordhalbkugel noch bevorstehe, erklärte der Getreiderat.

Angesichts der internationalen Erzeugerpreissenkungen als Reaktion auf den gut versorgten Markt prognostizieren die Londoner Fachleute zwar eine Einschränkung der weltweiten Erntefläche um etwa 2%, die aber durch Ertragssteigerungen überkompensiert werden dürfte.

Im Einzelnen rechnet der Rat für die EU mit einem Aufkommen an Sonnenblumensaat von 10,5 Mio. Tonnen; im vergangenen Jahr waren es 10,2 Mio. Tonnen. Wichtigster Erzeuger der Gemeinschaft bleibt wohl Rumänien mit einem voraussichtlichen Plus von 100.000 Tonnen auf 2,4 Mio. Tonnen Sonnenblumensaat. Zuwächse in derselben Höhe werden für Frankreich und Bulgarien erwartet, nämlich auf 2,2 Mio. Tonnen und auf 1,7 Mio. Tonnen.

Für die Ukraine rechnet der Getreiderat dagegen mit einem Rückgang der Produktion um 300.000 Tonnen auf 16,2 Mio. Tonnen. Die betreffende Ernte in Russland taxiert der IGC für die kommende Saison auf 17,4 Mio. Tonnen Sonnenblumensaat; das wären 200.000 Tonnen weniger als 2023/24.
AgE
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