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01.10.2015 | 09:32 | Lebensmittelsicherheit 

Getreide aus der Schweiz wenig Mykotoxin-belastet

Bern - Swiss granum überwacht im Rahmen eines Monitorings das Risiko der Mykotoxin-Belastung des Getreides vor und nach der Ernte. Zum zweiten Mal in Folge ist die Deoxynivalenol-Belastung bei Brotweizen wie auch bei Gerste, Triticale, Futterweizen und Hafer tief.

Unbelastetes Getreide
(c) proplanta
Zearalenon wurde in keinem analysierten Muster nachgewiesen. Aufmerksamkeit ist hingegen bei Hafer gefordert:  in jedem analysierten Muster wurde das Toxin T-2 nachgewiesen.

Die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ von swiss granum zog Bilanz des diesjährigen Monitorings für Brotweizen und Futtergetreide. Die detaillierten Analyseergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 im Anhang ersichtlich.

Brotweizen



Von gesamthaft 108 analysierten Brotweizen-Mustern der Ernte 2015 wiesen 95% keine Deoxynivalenol (DON)-Belastung oder eine Belastung unterhalb der Nachweisgrenze auf (DON < 0.2 ppm bzw. mg/kg). Nur 5% wiesen Spuren oder einen Gehalt bis 0.45 mg DON/kg auf. Somit lagen die diesjährigen Ergebnisse weit unter dem geltenden Grenzwert für nicht verarbeitetes Getreide von 1.25 mg DON/kg.

Das Jahr 2015 weist beim Brotweizen die niedrigste Mykotoxinbelastung seit der Einführung des Monitorings im Jahr 2007 auf. Die trockenen Bedingungen während der Weizenblüte waren für die Ähreninfektion durch F. graminearum ungünstig. Die Hitzewelle anfangs Juli war zudem für die Entwicklung des Pilzes auf Feldern mit befallenen Ähren ungünstig. Das bisher höchste Belastungsniveau bez. DON wurde im Jahr 2012 beobachtet.

Deoxynivalenol-Gehalt bei den Brotweizenproben von 2007 bis 2015Bild vergrößern
Deoxynivalenol-Gehalt bei den Brotweizenproben von 2007 bis 2015



Futterweizen, Gerste, Triticale und Hafer



Das DON-Belastungsniveau bei Futtergetreide fiel ebenfalls tief aus. Von den analysierten Mustern lagen 90% bei Hafer, 84% bei Futterweizen, 74% bei Gerste und 55% bei Triticale unterhalb der Nachweisgrenze (DON < 0.2 ppm bzw. mg/kg). Es handelt sich, ausser bei Gerste, um das tiefste Belastungsniveau in den letzten sechs Jahren. Einzig ein Triticale-Muster wies einen Gehalt über 0.5 mg DON/kg auf.

Zudem wurde in keinem analysierten Futtergetreide-Muster das Mykotoxin Zearalenon nachgewiesen. Das T2-Toxin konnte hingegen in jedem analysierten Hafer-Muster (Futtergetreide, ungeschält) nachgewiesen werden. Der T2-Toxin-Gehalt von 95% der Hafer-Muster lag zwischen 0.08 und 0.20 mg/kg. Alle Werte für Hafer lagen unterhalb der Empfehlungen für bespelzten Hafer gemäss der Übernahmebedingungen von swiss granum.

Aussaaten 2016



Die Branche möchte erneut auf die Wichtigkeit der Präventivmassnahmen, insbesondere auf Stufe der Produktion, hinweisen. Bezüglich F. graminearum-Befall und DON-Belastung wird vor allem empfohlen, eine Fruchtfolge mit hohem Getreide- und Mais-Anteil zu vermeiden. Getreide nach Körner- oder Silomais ist zu unterlassen. Allfällige Ernterückstände müssen zumindest fein gemulcht oder aber in den Boden eingearbeitet werden (bei Pflug nicht zu tief, da sonst der Abbau der Ernterückstände vermindert wird).

Ausserdem sollten wenig anfällige Getreidesorten gewählt werden. Diese Kriterien sind bei der Aussaat unbedingt zu berücksichtigen. Das Merkblatt 2.5.23 von Agridea beinhaltet zusätzliche Informationen zu diesem Thema (https://agridea.abacuscity.ch/abauserimage/Agridea_2_Free/1485_2_D.pdf). Die Empfehlungen zur Prävention sind auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Vermarktung / Erntequalität / Risikomanagement Mykotoxin). (swiss-granum)
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