In Sachsen befinden sich im Durchschnitt trotz insgesamt positiven Trends nur ca. 52 % der Ackerflächen in der optimalen pH-Klasse C. Unterversorgte Böden sind zwar rückläufig, nehmen aber immer noch ca. ein Drittel der Flächen Sachsens ein.
Regional betrachtet muss insbesondere in den höheren Mittelgebirgslagen Sachsens der Kalkversorgungszustand verbessert werden. Dort befinden sich ca. 77 % der Ackerböden unterversorgt in den pH-Klassen A und B; nur 20 % der Ackerflächen liegen in der pH-Klasse C.
Eine schlechtere Kalkversorgung weisen auch die leichten Böden in Nordsachsen auf (45 % in pH-Klasse C), wenn auch mit positiver Tendenz.
Natürliche Prozesse (z. B. Eintrag von Säuren mit dem Regenwasser, Neutralisation der im Boden vorhandenen und gebildeten Säuren, Auswaschung des Kalkes) und Bewirtschaftungsmaßnahmen (z. B. Ausbringung physiologisch sauer wirkender Düngemittel, Ca-Entzug mit Ernteprodukten) führen zu einer Bodenversauerung von landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Um negative Wirkungen zu verhindern, muss diese Versauerung durch die Zufuhr von Kalk ausgeglichen werden. Eine standortgerechte Kalkung bewirkt u.a.:
- Verbesserung der Bodenstruktur mit positiven Wirkungen auf Wasserspeicherung, Durchlüftung, Wurzelwachstum,
- verbesserte Stabilität der Bodenaggregate, dadurch auch bessere Wasseraufnahme und Verminderung der Erosionsgefahr,
- Erhöhung der biologischen Aktivität,
- Verbesserung der Nährstoffverfügbarkeit (insbesondere beim in Sachsen gravierenden Mangelfaktor Phosphor),
- Verringerung der Mobilität von Schwermetallen (z. B. Cd) und damit der Transferrate in die Pflanzen.
Unbedingt zu beachten ist, dass der standortspezifische optimale pH-Bereich angestrebt und erreicht wird. Zu hohe pH-Werte können negative Wirkungen hervorrufen (z. B. wieder sinkende Verfügbarkeit von P und einigen Mikronährstoffen). Die Zunahme des Flächenanteils mit zu hohen pH-Werten in Sachsen ist daher ebenso kritisch zu betrachten.
Nach der Getreideernte ist der optimale Zeitpunkt für die Kalkung der Ackerflächen. Dieser Zeitraum sollte für die Aufbringung der erforderlichen Düngekalke auf die Getreidestoppel vor einer folgenden Bodenbearbeitung genutzt werden. Ammoniumhaltige Dünger sollten nicht zeitnah zum Kalk ausgebracht werden, da sonst die Gefahr erhöhter Ammoniakfreisetzung besteht.
Zur Ermittlung des standort- und schlagspezifischen Kalkdüngungsbedarfs sollte die VDLUFA-Methode angewendet werden. Grundlage sollten in jedem Fall regelmäßige schlagspezifische Bodenuntersuchungen sein. Dies ist Voraussetzung für die Bemessung des tatsächlichen Kalkbedarfs und auch zur Vermeidung zu hoher Gaben.
Düngekalke müssen den Mindestanforderungen der Düngemittelverordnung entsprechen. Sie werden mit stark voneinander abweichenden Inhaltsstoffen und Qualitätseigenschaften angeboten. Qualitätssigel bieten hier eine gute Orientierung (z. B. DLG-Qualitätssiegel für Düngekalk).
Quelle: Dr. Michael Grunert / LfULG Dresden
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