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07.10.2015 | 07:46 | Erntequalität 2015 

Laboranalysen der Schweizer Weizenernte veröffentlicht

Bern - Die Qualität der Brotweizenernte 2015 zeichnet sich durch höhere Feuchtglutengehalte und Amylogrammwerte als 2014 aus. Die Ergebnisse der Extensogramm und Farinogrammtests sind mittelmässig bis gut.

Schweizer Weizen 2015
(c) proplanta
Dies zeigen die Ergebnisse der Erntequalitätserhebung von swiss granum.

Vollständige Laboranalysen wurden bei vier resp. fünf Hauptsorten pro Region durchgeführt, die bei einem Versuchsnetz von 19 Sammelstellen erhoben wurden. Die Auswahl der analysierten Sorten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Runal, Arina und Zinal werden seit mehr als fünf Jahren bewertet, Forel, CH Claro und CH Camedo seit 5, 4 resp. 2 Jahren. Seit diesem Jahr ergänzt CH Nara dieses Sortenspektrum. Die Fachschule Richemont führte die Analysen im Auftrag von swiss granum durch.

Protein-Komplex



Nach einem Rückgang des Feuchtglutengehaltes (bei 0 Minuten) zwei Jahre infolge, verzeichnet das Jahr 2015 mit einem Durchschnitt von 27.6% eine Zunahme um 3 Einheiten im Vergleich zum Durchschnitt von 2014. Dieses Resultat bleibt aber unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (30.9%). Wie in den vergangenen Jahren erreicht Arina den höchsten Durchschnitt mit 33.2% (2014: 29.8%). Sie weist somit ein höheres Resultat als in den letzten zwei Jahren auf und erreicht ein ähnliches Niveau wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (33.5%).

Nach einem enttäuschenden Feuchtglutengehalt im Jahr 2014 (25.5%) erreicht Runal dieses Jahr mit 30.2% ein deutlich höheres Resultat. Sie bleibt aber unter ihrem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (33.0%). Mit 27.3% (2014: 23.5%) erzielt CH Claro einen ähnlichen Durchschnitt wie 2013. Wie 2014 ist sie dicht gefolgt von CH Camedo (2014: 23.8%), welche mit 27.0% den gleichen Durchschnitt wie CH Nara erreicht.

Mit 24.3% (2014: 23.6%) und 24.0% (2014: 20.9%) weisen Forel und Zinal tiefe Feuchtglutengehalte auf. Zinal erzielt ein um 2.1 Einheiten tieferes Resultat als ihr Durchschnitt der letzten fünf Jahre (26.1%).

Die Unterschiede der Durchschnitte zwischen den Regionen sind ähnlich wie in den letzten Jahren und variieren dieses Jahr zwischen 0.4 und 5.6 Einheiten. Tendenziell wurden höhere Durchschnitte bei den Regionen in höheren Lagen und in der Ostschweiz erreicht.

Die Quellzahlen sind leicht tiefer als diejenigen von 2014. Die Differenzen zwischen den Quellzahlen bei 0 und 30 Minuten, die einen Hinweis auf die Proteaseaktivität (Proteinabbauende Enzyme) gibt, bleiben ähnlich wie im Vorjahr und können im Durchschnitt als normal bezeichnet werden.

Farinogramm



Die Wasseraufnahmefähigkeit ist als positiv zu beurteilen und liegt im Durchschnitt bei 65.4% (2014: 63.7%). Der diesjährige Durchschnitt ist somit um 4.4 Einheiten höher als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Mit 68.7% im Durchschnitt besitzt CH Claro die beste Wasseraufnahmefähigkeit (2014: 65.7%). Sie wird dicht gefolgt von CH Camedo 66.8% (2014: 63.0%), Runal und Forel 66.6% (2014: 64.1% und 64.2%) sowie Arina 65.0% (2014: 61.6%). Die Unterschiede zwischen den Sorten sind somit gering. CH Nara und Zinal erreichen im Durchschnitt 62.3% und 61.9% (Zinal 2014: 61.0%).

Die Teige weisen eine leicht höhere Knetresistenz auf. Der Konsistenzabfall ist tiefer als im Vorjahr, das heisst, die Teige reagieren weniger empfindlich auf eine Überknetung.

Extensogramm



Die Extensogrammflächen sind mittelmässig. CH Nara besitzt das beste Resultat mit 116 cm2. Sie wird dicht gefolgt von Zinal 112 cm2 (2014: 91 cm2). Darauf folgen Forel 95 cm2 (2014: 96 cm2) und Runal 93 cm2 (2014: 114 cm2). Wie im Jahr 2014 erzielen CH Claro und CH Camedo 89 cm2 (2014: 92 cm2)  ähnliche Durchschnitte. Mit 80 cm2 (2014: 85 cm2) weist Arina ein tieferes Resultat auf.

Die Werte bei der Verhältniszahl (DW5 / DB) zeigen eine leicht geringere Dehnbarkeit der Glutenstruktur auf als im vergangenen Erntejahr.

Amylogramm



Die maximale Viskosität ist dieses Jahr sehr hoch und befindet sich deutlich höher als diejenige von 2014 (+ 881 Einheiten im Durchschnitt). Zur Erinnerung: Die niedrigen Resultate der Amylogrammtests im 2014 waren hauptsächlich die Folge der feuchten Wetterbedingungen während der Ernte. Die Verkleisterungstemperaturen sind ebenfalls höher zum Vorjahr. Diese Ergebnisse weisen auf eine tiefere Amylase-Aktivität hin.

Bevor endgültige Schlüsse über die Qualität der Ernte 2015 gezogen werden können, müssen die Ergebnisse der Backtests abgewartet werden. Diese werden an der Qualitätstagung Weizen von swiss granum am Donnerstag, 26. November 2015 in Bern präsentiert. (swissgranum)
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