Sie erhöhen die Biodiversität der Agrarräume und sind daher auch wieder ein fester und umfassender Bestandteil der Agrarförderung. Neben den durch Fördermaßnahmen vorgegebenen Mischungen, bieten mittlerweile viele Züchterhäuser Blühmischungen an. Solche Streifen außerhalb von Förderprogrammen sind durchaus ernt- und nutzbar.
Am TLL-Standort Dornburg werden seit 2013 ein- und mehrjährige Blühmischungen auf ihre Verwertbarkeit in der Biogasanlage geprüft. Der Erntezeitpunkt folgt der Annahme, dass viele Blühstreifen auf Maisschlägen etabliert werden, und erfolgt zum Zeitpunkt der Maisernte.
Dies hat zwei wesentliche Vorteile: Erstens kann die Ernte des Schlages arbeitstechnisch zusammenhängend erfolgen, vorausgesetzt, die Maissilage dient nur der Biogasproduktion und die Blühstreifen können in der Mischung mit Mais siliert werden. Zweitens, dass zu einem Zeitpunkt geerntet wird, zu dem bereits alle Blühpflanzen abgeblüht sind und ggf. ausgesamt haben, d. h. ausreichend Gelegenheit hatten ihren ökologischen Nutzen zu erbringen.
Bei den Untersuchungen zur Biogasproduktion stehen besonders Parameter wie der Trockensubstanzgehalt, der Trockenmasseertrag sowie von den erstellten Modellsilagen auch die Biogas- und Methanausbeute im Fokus. Prüfmischungen sind eine mehrjährige KULAP-Mischung als Referenz (auch wenn diese im KULAP nicht geerntet werden dürfen!), jeweils eine ein- und mehrjährige Bayrische Wildpflanzenmischung sowie eine einjährige „Züchterhausmischung“ und eine einjährige „Thüringer Biogasmischung“.
Ergänzt werden diese durch Silomais sowie eine Mischung aus 20 Masseprozent „Thüringer Biogasmischung“ und 80 Masseprozent Silomais. Letztere Variante soll die Intention der gemeinsamen Ernte von Mais und Blühstreifen sowie deren gemeinsame Silierung abbilden.
Im ersten Versuchsjahr 2013 erreichten alle Blühmischungen etwa nur ein Drittel des Trockenmasseertrages von Silomais, bei moderaten TS-Gehalten. In 2014 gab es Differenzierungen. Die mehrjährige KULAP- Mischung erreichte wieder gut ein Drittel, die einjährigen Mischungen „Züchterhaus“ und „Thüringer Biogasmischungen“ etwa die Hälfte, die einjährige Bayrische Wildpflanzenmischung 70 % und die mehrjährige Bayrische Wildpflanzenmischung 103 % des Silomaisertrages, bei grundsätzlich etwas höheren TS-Gehalten als 2013.
Die Silierung in 2013 war kein Problem, die Gasausbeuten der Blühmischungen erreichten im Durchschnitt etwa 66 % (Biogas) bis 70 % (Methan) der Gasausbeuten von Silomais. Die Mischung aus 80 % Mais und 20 % Blühmischung erreichte 93 % der jeweiligen Gasausbeutewerte von Silomais. Letzteres zeigt, dass eine Mischsilierung der Blühstreifen im Mais keine Probleme bereitet und zu keinen großen Verlusten führt, weder beim Ertrag noch bei den Gasausbeuten. Weitere Forschungsergebnisse sollten aber noch abgewartet werden.
Quelle: Dr. Katja Gödeke und Andrea Biertümpfel / TLL
> Weitere Informationen finden Sie im
Pflanzenbauberater