"Betroffen sind zumindest 6.000 ha Kürbis und 15.000 ha Mais. Für viele Betriebe, die im Vorjahr unter der Dürre gelitten haben, ist der neuerliche Schaden eine wirkliche Katastrophe. Vor allem Tierhaltern fehlt dadurch das notwendige Futter für ihre Schweine und ihr Geflügel", berichtet Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher.
"Zum Teil haben die Bauern - mit erheblichen Mehrkosten - bereits neu angebaut, teilweise ist ein Neuanbau aber aufgrund der kürzeren verbleibenden Vegetationszeit nicht mehr möglich", so der LK-Präsident. "Am stärksten betroffen sind Bauern, die
Fruchtfolge betreiben und jene, die auf ihren Ackerböden humusmehrende Maßnahmen setzen", unterstreicht Titschenbacher. Dramatisch sei die Situation auf Betrieben, die zwecks
Erosionsschutz beispielsweise Mulchsaaten durchführen. Stark beeinträchtigt seien auch Biobauern.
Die Ursachen für den enormen Befall sind neben der nass-kalten Witterung das massenweise Auftreten von Schädlingen wie dem Drahtwurm, der Saaten- oder Wurzelfliege und der Erdraupe. Die Maden der Saaten- oder Wurzelfliege sowie der
Drahtwurm fressen unterirdisch die keimenden Saatkörner. Die Erdraupe schädigt oberirdisch, sie frisst den ersten kleinen Haupttrieb der Jungpflanze.
Die Saatkörner liegen ungeschützt in der Erde, daher haben diese zerstörerischen
Schädlinge ein leichtes Spiel. Wir brauchen zum Schutz der Saaten und für einen wirtschaftlichen Ackerbau entsprechende und moderne Pflanzenschutzmittel. Es kann nicht sein, dass die Futter- und Lebensmittelproduktion dem Zufall überlassen bleibt. Das sei für die Lebensmittelversorgung und die Erträge hochriskant, warnt der Präsident.
Erhebliche Mehrkosten
1.000 ha Kürbis bereits neu angebaut "Unter großem Zeitdruck und mit beträchtlichen Zusatzkosten von bis zu EUR 500,- pro ha haben Kürbisbauern bis Ende vergangener Woche bereits 1.000 ha nachgesät", erläutert LK-Pflanzenbauchef Arno Mayer.
Ein weiterer Kürbis-Neuanbau sei aufgrund der verbleibenden kurzen Vegetationszeit nicht mehr sinnvoll, so der Experte. Auf weiteren 5.000 ha Kürbisflächen seien ertragswirksame Pflanzenausfälle zu verzeichnen. "Bei Mais sind Schätzungen zufolge 15.000 ha nachhaltig beeinträchtigt. Pro Hektar fehlen im Schnitt 12.000 Pflanzen oder rund 15%", so Mayer. Auch bei Mais sei ein Wiederanbau teuer, er schlage mit EUR 750,- pro ha inklusive des zu erwartenden Minderertrages zu Buche. In den allermeisten Fällen werde auf einen Umbruch und eine Neuaussaat aber verzichtet. (ots)