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04.06.2014 | 14:36 | Kalk-Einsatz 

DLG-Qualitätssiegel für Düngekalke

Frankfurt/Main - Ein standortgerechter pH-Wert des Bodens erhält die Wirkungen aller anderen Produktionsfaktoren wie Düngemittel und Pflanzenschutz.

Bodenkalkung
(c) proplanta
Dagmar Pfau vom DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel erläutert, wie mit DLG-geprüften Düngekalken das Produktionspotenzial optimiert werden kann.

Bedingt durch natürlichen Säureeintrag über den Regen (pH-Wert Ø = 5,6) erleiden die mitteleuropäischen Böden durch Auswaschung und Neutralisation laufende Kalkverluste. Diese Verluste können bei schweren Ackerböden und hohen Niederschlagsmengen bis zu 700 kg/ha Kalk pro Jahr erreichen.

Hinzu kommen acker- und pflanzenbauliche Maßnahmen wie das Einbringen organischer oder physiologisch sauer wirkender Düngemittel (zum Beispiel Gülle, Mist oder Harnstoff) sowie die CO2-Bildung durch Aktivierung des Bodenlebens. Auch die Abfuhr von Ernteprodukten kann den Austrag von Kalk steigern – bei Ackergras um bis zu 100 kg/ha.

Mit Kalkdüngung gegensteuern



Kalk trägt – als einer der Bodenhauptbestandteile neben Humus und Ton – als Mehrwirkungsdünger direkt und indirekt zur Bodenfruchtbarkeit bei. Über die Regulierung des pH-Wertes im Boden steuert Kalk eine Vielzahl von Prozessen, mit vielfältigen Funktionen im physikalischen, chemischen und biologischen Bereich.

Kalk stabilisiert das Bodengefüge und bildet eine „Brücke“ zwischen Ton- und Humusteilchen, den sogenannten Ton-Humus-Komplex. Kalk schafft stabile Porensysteme und verbessert den Luft- und Wasserhaushalt im Boden. Dadurch erhöht sich die Tragfähigkeit des Bodens und die Verdichtungsneigung des Bodens nimmt ab – gekalkte Standorte können im Frühjahr häufig früher befahren werden.

Gleichzeitig sind gekalkte Böden auch bei Trockenheit lockerer und lassen sich mit geringerem Kraftaufwand, also reduziertem Energie- und Kraftstoffbedarf, bearbeiten.

Kalk reguliert den pH-Wert des Bodens und verbessert die Nährstoffverfügbarkeit für Pflanzen. Säuren werden neutralisiert und Nährstoffe lösen sich leichter. Dies gilt insbesondere für Phosphat, aber auch für andere Pflanzennährstoffe und -spurenelemente, die Nährstoffeffizienz wird also durch Kalk gesteigert.

Ganz nebenbei immobilisiert Kalk Schwermetalle und reduziert somit effizient deren Transfer auf Ernteprodukte. Biologisch gesehen schafft Kalk Leben durch einen für Bakterien, Pilze, Einzeller, Ringel- und Regenwürmer optimalen pH-Wert. Einen direkten Einfluss auf die Physiologie der Nutzpflanzen wird durch die Calcium- und Magnesiumionen erreicht: Magnesium ist ein elementarer Bestandteil des für die Photosyntheseleistung entscheidenden Blattfarbstoffs Chlorophyll; Calcium ist für die Stabilität der Pflanze gerade im Stängelbereich unerlässlich.

Düngerprüfung seit den Anfängen der DLG – bis heute



Bei all den genannten Wirkungen ist es für den Landwirt umso wichtiger, durch hohe Qualität des verwendeten Düngekalks das Beste für seinen Boden zu erreichen. Die DLG testet seit ihren Anfängen im ausgehenden 19. Jahrhundert Düngemittel und -kalke und hat so ein sonst unerreichtes Prüfungs- und Expertenwissen versammelt.

Die besten Düngekalke im DLG-Test 2013 sind tagesaktuell unter www.dlg-test.de/duengekalk abrufbar. Weitere Hintergrundinformationen können im DLG-Merkblatt 353 „Hinweise zur Kalkdüngung“ nachgelesen werden, dieses ist kostenfrei unter www.dlg.org/merkblaetter.html erhältlich.

Ansprechpartner für fachliche Fragen:
M.Sc. agr. Dagmar Pfau
DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel
Max-Eyth-Weg 1
D-64823 Groß-Umstadt
Tel.: +49(0)69 24 788-616
Fax: +49(0)69 24 788-690
d.pfau@DLG.org (dlg)
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