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10.05.2016 | 11:30 | Düngeempfehlung 

Winterweizen: Tipps zur N-Spätgabe

Dresden - Für die Ertrags- und Qualitätsbildung von Winterweizen ist eine ausreichende N-Versorgung zum Ährenschieben und in der Kornfüllung von großer Bedeutung. Um die geforderten Qualitätsparameter im Weizenanbau, insbesondere den Rohproteingehalt, sicher zu erreichen, ist meist eine gezielte N-Spätgabe erforderlich.

N-Spätdüngung Weizen
(c) proplanta
Zu beachten ist dabei, dass von spät appliziertem Stickstoff zumeist weniger als die Hälfte tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen und mit den geernteten Körnern abgefahren wird. Der größere Teil verbleibt auf dem Feld, erhöht die N-Bilanz und die Menge verlagerungsgefährdeten Stickstoffs nach der Ernte. Der genauen Bemessung der Höhe der Qualitätsgabe kommt daher große Bedeutung zu.

Der Zeitpunkt der 3. N-Gabe sollte sich vorrangig nach der aktuellen N-Pflanzenversorgung richten. Grundsätzlich sind Bestände mit hohem N-Düngebedarf sowie Standorte mit regelmäßiger Vorsommertrockenheit und schneller Abreife zuerst zu düngen (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben). Bei geringerem N-Bedarf und ausreichender Wasserversorgung sind N-Gaben bis spätestens Beginn der Blüte möglich. Allgemein wirken frühe N-Gaben (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben) stärker ertragserhöhend, späte (Blüte) dagegen verbessern hauptsächlich den Roh-proteingehalt. Durch mehrmaliges Überprüfen des Ernährungszustandes kann der optimale Zeitpunkt bestimmt werden.

Die Höhe von Spätgaben sollte unbedingt schlagspezifisch in Abhängigkeit von der realen Ertragserwartung und dem aktuellen N-Ernährungszustand kalkuliert werden. Zur Erfassung des N-Versorgungszustandes sind u.a. der Nitrat-Schnelltest, der N-Tester oder auch Sensortechnik geeignet. Mit dieser Anpassung werden insbesondere zu hohe N-Gaben verhindert. In jedem Fall ist auf die richtige Kalibrierung zu achten.

Für die Wirksamkeit der dritten N-Gabe spielt die Bodenfeuchte eine erhebliche Rolle. Auf Grund der guten Wachstumsbedingungen und des meist ausreichenden Wasserangebotes dürfte der bisher applizierte Stickstoff gut aufgenommen worden sein. Hier sollten jedoch die konkreten Bedingungen berücksichtigt werden. Des Weiteren ist zu beachten, dass nur gesunde und standfeste Bestände den verabreichten Stickstoff gut in Ertrag und Qualität umsetzen können. Diese Punkte sollten bei der Bemessung der dritten N-Gabe berücksichtigt werden.
Dr. Michael Grunert / LfULG Dresden
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