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09.04.2013 | 12:40 | Gemüsebau 

Winterwetter bringt Gemüsewachstum ins Stocken

Münster / Thiendorf - Nach einem langem Winter rechnen die Landwirte wegen der verkürzten Spargelzeit mit geringeren Umsätzen.

Gemüsebau
(c) proplanta
«Man muss einfach abwarten», sagte der Chef des sächsischen Spargelverbandes, Holger Schöne, am Montag in Thiendorf (Kreis Meißen). «Wir hatten jetzt mal einen schönen Tag, nun ist schon wieder Regen angekündigt, man kann einfach noch nichts genaues sagen.»

Momentan liege der Spargel im Vergleich zu anderen Jahren in der Entwicklung etwa vier Wochen zurück. Das habe aber nicht viel zu sagen. «Die Natur holt das ganz schnell auf», sagte Schöne. Kleine Mengen werden dennoch schon geerntet. Dort, wo die Spargelpflanzen durch Heizungen «warme Füße» haben. Beim Gemüsebau Kyhna etwa sind das laut Unternehmen zwei Hektar. Der Spargel geht momentan hauptsächlich an Restaurants.

In Sachsen bauen nach Verbandsangaben 18 Betriebe Spargel an. Die Anbaufläche verringerte sich in den vergangenen Jahren stetig, von 405 Hektar im Jahr 2007 auf rund 227 Hektar aktuell.


Umsatzeinbußen in Nordrhein-Westfalen

Nach einem langem Winter rechnen auch die Landwirte in Nordrhein-Westfalen wegen der verkürzten Spargelzeit mit geringeren Umsätzen. Auch die Ernte von Obst wie Erdbeeren, Äpfel oder Kirschen wird später starten, jedoch sind die Experten der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hinsichtlich der Erträge optimistisch. «Zehn Tage ist die Natur im Vergleich zum langjährigen Mittel hinterher», sagte Obstberater Heinrich-Ludger Rövekamp am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Erdbeeren werden wohl erst vom 8. Mai an geerntet und nicht wie gewohnt zum Monatsanfang. Für Betriebe ohne Foliensystem, das die Sonnenwärme speichert und damit eine frühere Ernte ermöglicht, rechnet Rövekamp Anfang Juni mit nur wenigen Tagen Verspätung.

Anders der Spargel: «Wir werden 14 Tage bei der Ernte verlieren. Und da wir die Saison nicht verlängern können, wird das die Spargelbauer auch Umsatz kosten», sagt Ralf Große Dankbar von der Kammer. Wie auch die Obstbauern hoffen die Spargel-Produzenten auf ein paar Tage Regen. «Der kalte Ostwind hat dem Boden Feuchtigkeit entzogen. Wir hatten zwar viel Schnee, aber der hat nicht viel Niederschlag für den Boden gebracht», sagte Rövekamp.

Der Verband der Rheinischen Rübenbauer rechnet trotz der Kälte mit einer termingerechten Saat im ersten April-Drittel. Laut Pressemitteilung war damit nach dem langen Winter und der niedrigen Temperaturen nicht zu rechnen. Die Bodenstruktur sei aber so günstig wie seit Jahren nicht mehr.


Beginn der Spargelernte in Sachsen-Anhalt nicht vor Ende April

Auch die Spargelernte in Sachsen-Anhalt verzögert sich weiter. «Wir rechnen nun damit, dass wir frühestens Ende April, Anfang Mai mit dem Stechen beginnen können», sagte Gerald Buhl von der Agrargenossenschaft Hohenseeden (Jerichower Land) am Dienstag. Mit einer Fläche von 160 Hektar gehört der Betrieb zu den größten Spargelproduzenten im Land.

Ursprünglich wollten die Bauern dort am 15. April mit der Ernte beginnen, was bereits zwei Wochen später als üblich gewesen wäre. «Wir brauchen dringend Sonne, damit die Stangen gedeihen können», sagte Buhl. Inzwischen hätten die Arbeiten auf den Feldern begonnen. So sei der Spargel mit Folie abgedeckt worden. «Wir rechnen trotz der Verzögerung mit einer guten Ernte», sagte Buhl.

In Sachsen-Anhalt wird nach Angaben des Statistischen Landesamtes auf etwa 1.000 Hektar Spargel abgebaut. Das Edelgemüse gedeiht hauptsächlich in der Altmark, im Jerichower Land, in der Region um Zerbst und im Raum Wittenberg. Die Spargelernte endet traditionell am Johannistag, dem 24. Juni. «Das wird auch in diesem Jahr trotz der Verzögerung so sein», sagte Buhl. Die Pflanzen bräuchten die Zeit zur Erholung.


Bauern stechen ersten Spargel an der Bergstraße in Hessen

Das edle Gemüse steckte diesmal länger im Boden: Bauern an der Bergstraße haben den ersten Spargel der Saison gestochen - und das so spät wie seit Jahren nicht mehr. In Lampertheim holten Landwirte die ersten Stangen aus der Erde, wie die Kreisverwaltung in Heppenheim am Dienstag mitteilte.

Üppige Ernte machten sie zunächst aber nicht. «Es werden jetzt hier und da vereinzelt Spargel gestochen. Aber es ist sehr verhalten», sagte auch Rolf Meinhardt vom Arbeitskreis Spargel Südhessen. «Mit größeren Mengen ist bis Ende der Woche nicht zu rechnen.» Dass der Spargel an vielen Ständen zu kaufen sei, könne noch zehn Tage dauern. (dpa)

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