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13.11.2016 | 00:02 | Vogelgrippe-Ausbruch 2016 

Geflügelpest greift weiter um sich - 30.000 Tiere werden gekeult

Kiel - Nach dem Nachweis von Geflügelpest bei einigen Tieren des Betriebes sollen von Sonntag an alle 30.000 Hühner einer Massentierhaltung in Schleswig-Holstein getötet werden.

Vogelgrippe in Massentierhaltung
Besorgniserregend sei die Situation, sagt Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister nach einem ersten Vogelgrippe-Ausbruch in einer Massentierhaltung. Zehntausende Tiere sollen nun getötet und die Schutzmaßnahmen noch einmal deutlich verstärkt werden. (c) proplanta
Dafür werde ein Hochstrom-Wasserbad eingesetzt, erklärte Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Anschließend sollen die Kadaver in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt vernichtet werden.

Der Zuchtbetrieb für Bruteier in Grumby ist die bundesweit erste Massentierhaltung, die von der aktuellen Vogelgrippe-Epidemie betroffen ist.

«Die Situation ist besorgniserregend», sagte Minister Habeck am Samstagabend. «Wir können nach wie vor nur hoffen, dass dies ein Einzelfall ist.» Die ersten Ausbrüche bei Hausgeflügel waren am Freitag bei zwei weitaus kleineren Höfen im Landkreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) und Lübeck-Ivendorf (Schleswig-Holstein) gemeldet worden.

Angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe berief Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) den Zentralen Krisenstab Tierseuchen ein. In einer ersten Sitzung wurde ein bundesweit einheitliches Vorgehen zum Schutz vor der Geflügelpest beschlossen. Es solle überall dort die Stallpflicht für Geflügel angeordnet werden, wo die Wahrscheinlichkeit eines Eintrages der hochansteckenden H5N8-Variante hoch ist, teilte das Ministerium mit.

«Das sind insbesondere Feuchtgebiete, Rastgebiete von Zug- und Wildvögeln, aber auch Gebiete mit einer hohen regionalen Dichte von Geflügelbetrieben.» Mit den Stallpflicht-Zonen soll eine Ansteckung über Kot oder verunreinigtes Wasser verhindert werden.

Dem Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) wäre eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel am liebsten. «Wir müssen schneller sein als sich das Virus ausbreitet», hatte ZDG-Vizepräsident Friedrich Otto Ripke erklärt. Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Habeck kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen über die Vorschriften der Geflügelpest-Verordnung hinaus erhöhen zu wollen.  «Wir schätzen die Lage in Schleswig-Holstein dramatischer und gefährlicher ein als vielleicht einige andere Kollegen - inklusive des Bundeslandwirtschaftsministers.»

Wie der Erreger in den von der Außenwelt abgeschotteten Bestand in Grumby gelangen konnte, blieb zunächst unklar. Es gebe jede Menge Spekulationen, sagte Habeck. «Aber die helfen nicht an dieser Stelle.» Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) will ein Team von Experten schicken, die klären sollen, wie das Virus in die Ställe gelangen konnte. Um den Hof wurde ein Sperrbezirk von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von weiteren sieben Kilometern eingerichtet.

Erstmals war die H5N8-Variante der aktuellen Epidemie in Deutschland am 8. November bei verendeten Wasservögeln in Schleswig-Holstein nachgewiesen worden. Verendete Wildvögel wurden seither auch in Baden-Württemberg, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gefunden.

Europaweit wurden aus mindestens sieben Ländern Geflügelpest-Nachweise bei Wildvögeln oder in Geflügelbeständen gemeldet. Der Erreger gilt als ungefährlich für Menschen, ist aber eine erhebliche Bedrohung für Hausgeflügel.
dpa
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