Laut der im Auftrag des Europäischen Parlaments durchgeführten Untersuchung hat der Rückgang der
Bienenvölker zwar multifaktorielle Gründe; aber der Einsatz der Neonikotinoide werde in aktuellen wissenschaftlichen Studien immer häufiger als wesentlicher Faktor angesehen. Neonikotinoide hätten eine hohe akute Toxizität auf Honigbienen, aber auch die chronische Kontamination der Bienenvölker mit kleinsten „subletalen“ Dosen könne ernste negative Effekte verursachen, heißt es in der Studie. Diese reichten von Verhaltensstörungen bis zur Schwächung der Widerstandsfähigkeit der Tiere gegen Krankheiten und Parasiten.
Die Schlussfolgerung im Bericht lautet: Solange es aufgrund der aktuellen wissenschaftlichen Forschung klare Evidenzen über die negativen Einflüsse der neonikotinoiden Pestizide auf Honigbienen und andere Bestäuber gebe, müssten die Grundsätze über das Inverkehrbringen von Pflanzenschutzmitteln berücksichtigt werden. Das Vorsorgeprinzip sollte angewandt und sichergestellt werden, dass die Industrie den Nachweis erbringe, dass Stoffe oder Produkte, die erzeugt oder in Verkehr gebracht würden, keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier oder keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt hätten.
Ein in Kürze zu erwartender Bericht der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (
EFSA) soll die Basis für die Entscheidung legen, ob oder mit welchen Auflagen Neonikotinoide zukünftig eingesetzt werden können. Nach Angaben der Umweltorganisation Global 2000 stellt die Studie den präventiven Maßnahmen, auf die Österreichs Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich an Stelle eines Anwendungsverbots setze, ein kritisches Zeugnis aus. Sie empfiehlt statt der Neonicotinoid-Beizung als Maßnahme zur Bekämpfung des Maiswurzelbohrers eine mindestens zweijährige Fruchtfolge. Zudem forderte dieUmweltorganisation Berlakovich auf, umgehend die Zulassungen von bienengiftigen Maisbeizen zurückzuziehen. (AgE)