Die neuerlichen Presse-Informationen über staatsanwaltliche Ermittlungen zu angeblichen Verstümmelungen von Hühnern im Zuchtkonzern Lohmann/Wesjohann nimmt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) zum Anlass, von EU, Bund und Ländern endlich wirklich konsequente Regeln für eine artgerechte Haltung aller Nutztiere über die längst überfällige und grundlegende Neufassung aller Tierschutz-Nutztier-Haltungsverordnungen einzufordern.
AbL-Sprecher Eckehard Niemann kritisierte die sogenannten „Tierschutz-Offensiven“ von Bundesagrarministerin
Aigner und Niedersachsens Agrarminister Lindemann mit ihren „halbherzigen bzw. kosmetischen Änderungen“, die den Kern und den Großteil der agrarindustriellen Qualzucht und Qualhaltung unberührt ließen.
Auch angesichts des massiven Widerstands hunderter von Bürgerinitiativen gegen Agrarfabriken führe kein Weg daran vorbei, den Tieren endlich genügend Platz, Auslauf im Freien und ausreichend Einstreu zu sichern und sie vor einseitiger Qualzucht und Verstümmelungen ihrer Schnäbel oder Ringelschwänze zu schützen.
Solche Haltungsvorschriften, ein Bauverbot großer Agrarfabriken und ein Ende der systematisch angeheizten Überschuss-Produktion für den Weltmarkt müssten europaweit einher gehen mit einer Förderung mittelständischer, bäuerlicher und ökologischer Strukturen mit artgerechter Tierhaltung und Futter von eigenen Flächen. Dies nütze Tieren, Umwelt, Verbrauchern, Bauern und der Ernährungssouveränität armer Länder gleichermaßen.
Die AbL forderte den neuen Agrar-Staatssekretär Peter Bleser (
CDU) auf, seine Tätigkeit im Kuratorium der mit dem Zuchtkonzern verbundenen Heinz-Lohmann-Stiftung aufzugeben und ggf. alle weiteren Verbindungen mit der agrarindustriellen Geflügel-Lobby offenzulegen. (Abl)